Hallo alle zusammen
Ich bin neu hier und weiß gar nicht ob ich so überhaupt Fragen stellen darf aber ich machsmal.
Ich verstehe nicht den genauen Unterschied zwischen Klassizismus und Historismus (bezogen auf Architektur!!!) beide haben den Merkmal dass sie Dinge aus vergangen Epochen wieder aufrufen. Doch irgendwo müssen sie sich doch Unterscheiden?
Danke im Voraus !
Ich bin neu hier und weiß gar nicht ob ich so überhaupt Fragen stellen darf aber ich machsmal.
Ich verstehe nicht den genauen Unterschied zwischen Klassizismus und Historismus (bezogen auf Architektur!!!) beide haben den Merkmal dass sie Dinge aus vergangen Epochen wieder aufrufen. Doch irgendwo müssen sie sich doch Unterscheiden?
Danke im Voraus !
Klassizismus (1750 – 1840)
Die Wiederaufnahme von Stiltendenzen vergangener Epochen (besonders Anlehnungen an gr. & röm. Antike)
Kulturhistorischer Hintergrund:
- Große historische Umwälzungen (Französische Revolution) beeinflussen Zeit- und Lebensgefühl
- Deutschland im Geist der Preußischen Aufklärung = Befreiung des Menschen aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit
- Forderung von Logik, Klarheit & Einfachheit
- Demokratie statt Absolutismus
- Bürgertum gewinnt eine neue soziale, ökonomische und kulturelle Position
- Industrialisierung schreitet voran
- massenproduzierende Fabriken verdrängen selbständige Handwerker, bis hin zur Ausbeutung
- Zeit geprägt durch technische Entwicklungen, wie Eisenbahn, Auto und Flugzeug
- Ausgrabung antiker Stätten in Italien & Griechenland
Merkmale der Architektur:
- Repräsentation und Prunkentfaltungen auf den Höfen hören auf, die Mittelpunkte der Künste zu sein (erhaben)
- Orientierung an der Formenwelt und den rationalistischen Gestaltungsprinzipien der antiken Architektur Griechenlands und Roms
- Gegenbewegung zu Barock und Rokkoko
- Antike (Tempelarchitektur) als Ideal und Maßstab für Harmonie, Schönheit, Vernunft und Freiheit
- Fassaden der Bauten gleichen häufig der Tempelstirnwand mit Säulenreihen und Tympanon
- Baukörper setzen sich aus Körpern wie Quader, Pyramide und Kugeln zusammen
- Klassizismus als Staatsarchitektur, Ruhe, Strenge, Erhabenheit
- Drang nach Monumentalität, Prunk und Größe
- Überfülle an Formen und Farben in Stuck, Skulptur und Malerei verschwinden, dafür weiße Wände, goldgelbe Ornamente, Rosetten, Vasen und Urnen
- Stadtplanung: geometrische Formen & klare Linien
Historismus (1840 – 1900)
„Das Haus ist fertig, welcher Stil soll dran?“
Kulturhistorischer Hintergrund:
- 1848: Märzrevolution
- Industrielle Revolution à Massenware, 1871: Bau der ersten Eisenbahn, Skelettbauweise aus stabileren, leichteren Materialien (Eiffelturm)
- 1870/71: Deutsch/französischer Krieg
- Allgemeine Unsicherheit, Veränderungen in allen Lebensbereichen
- Neureiches Bürgertum präsentiert und identifiziert sich mit der Formensprache adeliger Kulturen
- Repräsentation nimmt höheren Stellenwert ein als die Funktion
- Verunsicherung, Neuartigkeit der Gegenwart Verstecken neuer bautechnischer Möglichkeiten hinter von historischen Stilen geprägten Fassaden
- Flucht
- Maschinen imitieren Handarbeit à Massenanfertigung von Dekor
- Karl Marx kritisiert kapitalistisches System, das das Bürgertum ausbeutet
Merkmale der Architektur
- Neuartige Bauaufgaben: Bahnhöfe, Fabriken, Banken, Markthallen, Regierungsgebäude
- erneutes Durchlaufen der Architekturgeschichte „Neo-Stile“ ohne authentische Kopiergetreue, scheinbar wahllose Zitate
- Verwendung von Formenelementen aus: Romanik, Gotik, Renaissance, Barock
- Überspitzung der Stilmerkmale, extreme Regelstrenge
- Entweder „Neo-Stile“ oder Mischen von in Entwicklung abgeschlossenen Stilen (auch kulturübergreifend)
- „Eklektizismus“ (= Kunstrichtungen die anstelle eigener Kreativität aus vergangenen Stilepochen "das Schönste" aussuchen und in ihre Werke einfügen)
- Teilweise willkürliche Kombination von Stilelementen
- „Stilchaos“
- unstimmige Proportionen
Beispiel.
Schloss Neuschwanstein; idealisierte Vorstellung einer Ritterburg aus der Zeit des Mittelalters (Romanik), gilt als ein Vorzeigewerk des Historismus (rechts):
Berliner Reichstag (hauptsächlich Neo-Renaissance
à bevorzugt für Theater, Opern & Museen):
Die Wiederaufnahme von Stiltendenzen vergangener Epochen (besonders Anlehnungen an gr. & röm. Antike)
Kulturhistorischer Hintergrund:
- Große historische Umwälzungen (Französische Revolution) beeinflussen Zeit- und Lebensgefühl
- Deutschland im Geist der Preußischen Aufklärung = Befreiung des Menschen aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit
- Forderung von Logik, Klarheit & Einfachheit
- Demokratie statt Absolutismus
- Bürgertum gewinnt eine neue soziale, ökonomische und kulturelle Position
- Industrialisierung schreitet voran
- massenproduzierende Fabriken verdrängen selbständige Handwerker, bis hin zur Ausbeutung
- Zeit geprägt durch technische Entwicklungen, wie Eisenbahn, Auto und Flugzeug
- Ausgrabung antiker Stätten in Italien & Griechenland
Merkmale der Architektur:
- Repräsentation und Prunkentfaltungen auf den Höfen hören auf, die Mittelpunkte der Künste zu sein (erhaben)
- Orientierung an der Formenwelt und den rationalistischen Gestaltungsprinzipien der antiken Architektur Griechenlands und Roms
- Gegenbewegung zu Barock und Rokkoko
- Antike (Tempelarchitektur) als Ideal und Maßstab für Harmonie, Schönheit, Vernunft und Freiheit
- Fassaden der Bauten gleichen häufig der Tempelstirnwand mit Säulenreihen und Tympanon
- Baukörper setzen sich aus Körpern wie Quader, Pyramide und Kugeln zusammen
- Klassizismus als Staatsarchitektur, Ruhe, Strenge, Erhabenheit
- Drang nach Monumentalität, Prunk und Größe
- Überfülle an Formen und Farben in Stuck, Skulptur und Malerei verschwinden, dafür weiße Wände, goldgelbe Ornamente, Rosetten, Vasen und Urnen
- Stadtplanung: geometrische Formen & klare Linien
Historismus (1840 – 1900)
„Das Haus ist fertig, welcher Stil soll dran?“
Kulturhistorischer Hintergrund:
- 1848: Märzrevolution
- Industrielle Revolution à Massenware, 1871: Bau der ersten Eisenbahn, Skelettbauweise aus stabileren, leichteren Materialien (Eiffelturm)
- 1870/71: Deutsch/französischer Krieg
- Allgemeine Unsicherheit, Veränderungen in allen Lebensbereichen
- Neureiches Bürgertum präsentiert und identifiziert sich mit der Formensprache adeliger Kulturen
- Repräsentation nimmt höheren Stellenwert ein als die Funktion
- Verunsicherung, Neuartigkeit der Gegenwart Verstecken neuer bautechnischer Möglichkeiten hinter von historischen Stilen geprägten Fassaden
- Flucht
- Maschinen imitieren Handarbeit à Massenanfertigung von Dekor
- Karl Marx kritisiert kapitalistisches System, das das Bürgertum ausbeutet
Merkmale der Architektur
- Neuartige Bauaufgaben: Bahnhöfe, Fabriken, Banken, Markthallen, Regierungsgebäude
- erneutes Durchlaufen der Architekturgeschichte „Neo-Stile“ ohne authentische Kopiergetreue, scheinbar wahllose Zitate
- Verwendung von Formenelementen aus: Romanik, Gotik, Renaissance, Barock
- Überspitzung der Stilmerkmale, extreme Regelstrenge
- Entweder „Neo-Stile“ oder Mischen von in Entwicklung abgeschlossenen Stilen (auch kulturübergreifend)
- „Eklektizismus“ (= Kunstrichtungen die anstelle eigener Kreativität aus vergangenen Stilepochen "das Schönste" aussuchen und in ihre Werke einfügen)
- Teilweise willkürliche Kombination von Stilelementen
- „Stilchaos“
- unstimmige Proportionen
Beispiel.
Schloss Neuschwanstein; idealisierte Vorstellung einer Ritterburg aus der Zeit des Mittelalters (Romanik), gilt als ein Vorzeigewerk des Historismus (rechts):
Berliner Reichstag (hauptsächlich Neo-Renaissance
à bevorzugt für Theater, Opern & Museen):
Zuletzt bearbeitet von Peppi2401 am 09.12.2014 um 00:41 Uhr