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Frendfrrr
Schüler | Hessen
28.03.2024 um 14:46 Uhr
Ich bereite mich grad für das schriftliche Kunst Abi vor und bin gerade bei der neuen Sachlichkeit gelandet. Otto Dix wird dort ja mit dem Verismus verknüpft. Wenn ich nun jedoch das Bild 'Die Skatspieler' betrachte, finde ich, dass das Gemälde irgendwie nicht in den Verismus passt, vor allem auf Basis der ganzen bildlichen Interpretationselemente und der Distanz zur 'nüchternen' und realistischen Darstellungsweise. Das Gemälde ähnelt mir eher dem Expressionismus. Ist das Bild trotzdem dem Verismus einzuordnen oder weicht es von der charakteristischen Malerei von Otto Dix ab und wäre somit in einen anderen Stil einzuordnen?
Ich bin da grad echt etwas verloren, also würde ich mich um Input freuen! smile
Zuletzt bearbeitet von Frendfrrr am 28.03.2024 um 15:48 Uhr
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#445528
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alina202411
Schüler | Hessen
vor 30 Tagen
Hey, also hier eine kleine Zusammenfassung von mir zum Verismus und dem Gemälde 'die Skatspieler':
Verismus:
- Grotesk verzerrte, karikierende Bilder, in denen die 'Halbwelten' aus Verbrechen und Prositution nicht ausgenommen bleiben
- übt scharfe Kritik an den Sozialen zuständen der zwanziger Jahre
- Wollen die Naturwirklichkeit in äußerst genauer, auch vor hässlich-abstoßender Wirkung nicht Halt machender Detailwiedergabe vergegenwärtigen
- Direkte, ironische, wütende, anklagende und oftmals auch prophetische Kunstwerke verdeutlichen den Kampf um die Demokratie und zeichnen das Bild einer Gesellschaft in der Krise am Übergang
- schonungslos, fratzenhaft, Ästhetik des Hässlichen, Realität wird schonungslos dargestellt

Otto Dix (hat ja selbst im 1.WK. gekämpft und verarbeitet seine Erfahrungen in seiner Kunst)
->Otto Dix setzte die dadaistische Groteske aus Ölmalerei und Collage (Spielkarten, Zeitungen,
Aluminiumfolie, Textilimitation aus Papier) in provokanter Mixtur ein, um die Absurdität der
Nachkriegsmisere mit dem sozial ausgegrenzten Materialhalbmenschen „Krüppel“ schockartig
wie im Panoptikum bloßzustellen. Der verbissene Überlebenswille der Skatspieler überdauert
in diesem grotesken „Trotz alledem!“ die Misere der scheußlichen Zeitumstände: „Für mich
ist Kunst Bannung“ (Otto Dix) – die Bannung des Hässlichen, Paradoxen und Schrecklichen am
Abgrund der Zeit.

Das Gemälde schuf Dix im Jahr 1920 und es gilt daher als ein Hauptwerk des Dresdener Dadaismus und frühen Verismus
Der Verismus und die Neue Sachlichkeit sind Strömungen die aus dem Expressionismus entstehen, das Bild ist u.a. daher veristisch weil es extrem radikal, fratzenhaft und grotesk gestaltet ist.

hoffe das hilftfröhlich
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#445532
 
xWavemasterx
Schüler | Hessen
vor 28 Tagen
Hey, ich kann mich @alina202411 nur anschließen.
Gerade die "Distanz zur nüchternen und realistischen Darstellungsweise" welche du analysiert hast, mit Berücksichtigung des Entstehungsdatums, weißt sehr eindeutig auf den Verismus hin. Ebenso gibt der "detailgrad" Hinweis darauf, im Expressionismus werden Formen stark reduziert und Umrisse verschwinden. Gegen den Expressionismus spricht auch die Verwendung von Farbe in diesem Gemälde: Die Farbe hat einen ganz eindeutigen gegenständlichen Bezug, im Expressionismus gewinnt die Ausdrucksfarbe an Bedeutung, die Farbe besitzt hier zwar eine klare Assoziation zur Dienstuniform und ist demnach nicht Autonom/Losgelöst.

Hoffe ich konnte ebenso etwas weiterhelfen smile
Zuletzt bearbeitet von xWavemasterx am 31.03.2024 um 18:52 Uhr
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#445534
 
Frendfrrr
Schüler | Hessen
vor 23 Tagen
Vielen Dank euch beiden! Das hat mir sehr weitergeholfen smile
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#445563
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BBCodes