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S***4
ehm. Abiunity Nutzer
17.03.2013 um 17:31 Uhr
Hier einmal meine Zusammenfassung zum Rahmenthema 1, also alles zu Kabale und Liebe, und noch was aus Q2

Viel Spaß und viel Erfolg beim Lernen! Sprich damit sind Q1- Q2 komplett abgedeckt!

Über einen Danke-Klick würde ich mich freuen!
Sowie über zahlreiche Bewertungen, damit ich auch weiß, ob was verbessert werden muss!


Gruß
57
#214119
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S***4
ehm. Abiunity Nutzer
17.03.2013 um 18:23 Uhr
Für alle die das hier auch nicht öffnen können:





Kabale und Liebe:

Das Bürgertum

Charakterisierung von Herrn Miller in "Kabale und Liebe":
- lehnt eine Beziehung zwischen seiner Tochter und Ferdinand ab
- ehrbar und aufrecht
- unerschrocken, hat keine Angst vor Autoritäten und Befehlshabern
- lehnt Luises Hochzeit mit einem Adligen ab, aber nicht mit einem aus seinem eigenen Stand, dem Bürgertum. Dahingehend lässt er seiner Tochter die freie Wahl
- Verhalten gegenüber seiner Frau: Befehlend; Verhalten gegenüber seiner Tochter: Zärtlich
- bürgerliches Selbstbewusstsein: Beharrt im Streitgespräch mit dem Präsidenten mutig auf seinem Hausrecht und sagt seine Meinung
- sieht seinen Stand moralisch über dem Adel
- verhält sich nach dem Geldangebot von Ferdinand diesem gegenüber sehr freundlich: opportunistisch, oder aber einfach nur dankbar, dadurch seiner Tochter eine gute Ausbildung finanzieren zu können

’ Pepräsentant der alten Generation
’ Patriach

Charakterisierung von Wurm in "Kabale und Liebe":
- Sekretär
- Ferdinands Nebenbuhler, er will Luise als Ehefrau gewinnen
- intrigant und charakterlos
- geht für Reichtum und Ansehen bis ans Äußerste, skrupellos
- ist bürgerlich, sieht sich aber als Teil des Adels
- das "Zentrum" der Kabale, von dem Vieles ausgeht
- sprechender Name "Wurm": Der Sekretär ist genauso charakterlos, klein und wendig wie der Wurm. Und er hat - wie das Tier - kein Rückgrat.


--> höfischer Emporkömmling
--> Pepräsentant der Intrigenpraxis bei Hofe




Charakterisierung von Luise in "Kabale und Liebe":

- Vernünftig, an traditionellen Werte orientiert
- Pflichtbewusst
- gebildet und bewandert in Musik und Literatur
- Liebe zu Ferdinand, obwohl sie sich des großen Standesunterschieds bewusst ist
- im Konflikt zwischen Ferdinand und ihrem Vater
- selbstlos, unschuldig; möchte Ferdinand entsagen, da sie um sein Wohl besorgt ist
- verfolgt suizidale Absichten, um aus ihrer unheilvollen Situation zu entfliehen, in die sie der Präsident und der Sekretär getrieben haben
- standhaft, bleibt bei der Aussage, den Brief verfasst zu haben, und somit das Leben ihrer Eltern retten zu können, duldet alle Beleidigungen
- Vergibt Ferdinand nach der Vergiftung, verflucht ihn nicht, sondern ist vielmehr froh, das Geheimnis offenbaren zu können
- zurückhaltend

--> zögerlich, zurückhaltend, realistisch, ängstlich, problembewusst, (kritisch) standesbewusst, Vorahnung, eher passiv,reflektierend, resigniert

--> Repräsentantin der neuen aufgeklärten Generation


Der Adel:


Charakterisierung von Ferdinand in "Kabale und Liebe":
- Sohn des Präsidenten von Walter
- ist die "Sonnenseite" des Lebens gewöhnt, knickt daher ein, wenn es um die Bewältigung schwieriger Lebenslagen geht
- starke, emotionale, besitzergreifende Liebe zu Luise, eifersüchtig
- möchte mit Luise zusammen flüchten
- Vertreter des Sturm und Drang
- gefühlvoll und willensschwach
- spricht viele schwärmerische Phrasen, setzt aber nur wenig in konsequente Taten um
- egozentrisch, leidenschaftlich, aufbrausend
- leichtgläubig (nimmt den Inhalt des Briefes für bare Münze)
- ist nicht im ständischen Denken verankert, sondern sieht den Charakter im Menschen, und nicht seinen Stand
- steht nicht hinter der ungerechten, unmoralischen absolutistischen Ordnung
- in seiner Liebe „verblendet“, erkennt nicht die Wahrheit: Vergiftet sich und Luise und übt damit an ihr Rache

-->ungestüm, emotional; euphorisch, realitätsfern, idealistisch, Stürmer und
Dränger, egoistisch, (unkritisch) standesbewusst, aktiv,
fordernd, besitzergreifend ( fordert von Luise sich ausschließlich ihm hinzugeben), radikale Subjektivität

--> adliger Repräsentant neuer aufgeklärter und bürgerlicher Ideale
-->durchbricht Standesgrenze




Charakterisierung des Präsidenten von Walter in "Kabale und Liebe":
- Vater von Ferdinand
- lehnt eine Beziehung zwischen seinem Sohn und Luise ab
- will Ferdinand mit Lady Milford (Mätresse des Herzogs) verheiraten --> beabsichtigt eine Vergrößerung seines Einflusses bei Hofe --> Zeichen für egoistische, gefühllose Denkweise, mit der er einzig politische Ziele verfolgt
- ordnet Gefühle und Werte der Frage nach dem Nutzen und der Macht unter
- Meinung: Heirat nicht aus Liebe, sondern aus politischen Gründen, eigennützige Motive
- korrupt, heimtückisch und intrigant (hat sich sein Amt mithilfe von Wurm durch Mord an seinem Vorgänger verschafft)
- Fällt vor seinem sterbenden Sohn auf die Knie und zeigt vor Gericht Reue und mit dem Schuldbewusstsein Vaterliebe
- gebraucht seine Mitmenschen für seine Ziele (z.B. die Mätresse und den Hofmarschall)

-->Repräsentant der traditionellen Machtergreifung
-->Patriach




Charakterisierung von Lady Milford (Johanna von Norfolk) in "Kabale und Liebe":
- Mätresse des Fürsten
- liebt Ferdinand
- zwischen Adel und Bürgertum
- glaubt wie Ferdinand an die absolute Liebe, hat Sehnsucht nach wahrer Liebe, möchte mit Ferdinand emigrieren und ein neues Leben beginnen
- besessen von Ehre und Macht, für die sie ihre Menschlichkeit teilweise aufgibt
- flieht diesem moralischen Konflikt und verlässt das Land
- in sich wenig geschlossener Charakter

-->ansatzweise Repräsentantin neuer aufgeklärter Ideale
-->durchbricht teilweise Standesgrenze



Charakterisierung des Hofmarschalls von Kalb in "Kabale und Liebe":
- feige und eitel
- geschwätziger Kriecher
- abhängig vom Präsidenten von Walter
- unbewusst instrumentalisierter "Diener" der Mächtigen am Hofe, später aktive Rolle in der Intrige, um beim Präsidenten nicht alles zu verlieren


--> Repräsentant des dekadenten Hofstaates


Inhalt:

Akt 1 (Exposition):

Diskutieren über Beziehung zw. Ferdinand & Luise: Frau dafür, Mann dagegen -> Miller will es dem
Präsidenten erzählen; Diskussion zw. Vater und Tochter: Vater will nicht, dass sie den Major heiratet -> geht ab
Vater versucht, Ferdinand Luise auszureden, indem er die Zukunft seines Sohnes mit Lady Milford darstellt


Akt 2 ( Steigende Handlung mit erregendem Moment):

Lady ist in F. verliebt, ging die Verbindung zum Fürsten nur ein, um Ferdinand zu bekommen

Handgemenge, in dem Luise abgeführt werden soll, F. droht mehrmals, Luise in Ruhe zu lassen, sonst müsste er seinen Degen verwenden, und verletzt schließlich einige Gerichtsdiener -> F. will dem Fürsten erzählen, wie Präsident. an die Macht gekommen ist (Durch Ermordung des Vorgängers).

F. erzählt ihr, dass er dazu gezwungen wurde und sie nicht will. F. erzählt ihr, das er in das bürgerl. Mädchen Luise verliebt ist. -> Sie ist traurig bis zerstört, da sie dem Spott des Landes ausgesetzt ist, weil er sie ausschlägt.


Akt 3 ( Höhepunkt und Peripetie der Handlung):

Wurm schlägt vor, Miller und seine Frau gefangen zu nehmen, damit Luise einen fingierten Liebesbrief an den Hofmarschall schreibt, um die Eltern frei zu bekommen. Diese sollen einen Eid ablegen, dass sie nichts erzählen.
Mit diesem Brief soll F. eifersüchtig gemacht werden, um sich von ihr loszusagen.

Erzählt ihr, dass die Mutter im Spinnhaus und der Vater im Turm gefangen sitzen. Sie soll sich entscheiden, wen sie verlieren möchte, ihre Eltern oder Ferdinand. Schließlich schreibt sie den Brief, den ihr Wurm diktiert. Wurm bietet ihr an, sich ihrer zu erbarmen und sie trotz der Schande zu heiraten. Sie lehnt das strikt ab.


Akt 4 (Fallende Handlung mit retardierenden Momenten):

Hitzige Diskussion, F. ist sehr erregt, da er den fingierten Brief an den Hofmarschall gefunden und gelesen hat.

F. nimmt 2 Pistolen von der Wand, von Kalb bekommt Angst; hitziges Gespräch, schließlich bekennt v. Kalb, das er Luise nicht kennt

Streit: Lady bietet L. erst eine Stelle als Dienerin bei ihr an. Dann beschimpft sie sie, anschließend ist sie wieder total freundlich -> Lady verhält sich so, damit Luise sich von F. lossagt. Schließlich gibt L. nach, kündigt aber Selbstmordabsichten an.

Sie schreibt eine Karte mit dem Inhalt, dass sie sich von dem Fürsten lossagt und ins Ausland flüchtet. Diese soll v. Kalb dem Fürsten überbringen(fürchtet die Rache des Fürsten über diese Nachricht, tut dies nur sehr ungern). Ihren Schmuck schenkt sie den Angestellten.

Akt 5 (Lösung: Katastrophe):

Sie will Selbstmord begehen (mit F.), in der Hoffnung, im Jenseits mit ihm zusammen zu sein.

Miller soll zum Präsidenten, um ihm auszurichten, dass F. nicht zum Essen kommen kann. Luise muss daheim bleiben. F. gibt das Gift unbemerkt in die Limonade, macht sich letzte Gedanken über den Anschlag (und die Folgen)

Sie trinken das Gift (Sie weis nicht, dass in der Limonade Gift ist.). Als sie die Wirkung des Giftes spürt, gesteht sie ihm alles. Daraufhin will F. seinen Vater umbringen. Sie stirbt.

Miller sieht seine tote Tochter und wirft dem ohnmächtigen F. das Geld vor die Füße. Bevor Ferdinand ohnmächtig wurde erzählte er dem Vater, dass er ihn zu diesem Mord veranlasst hätte. Vater schiebt die Schuld auf Wurm, wird wütend .

Ferdinand stirbt neben Luise, gibt seinem Vater kurz vor dem Tod noch die Hand.




Problematisierung von adliger und bürgerlicher Moral:

Bürgertum:

- Tugend
- Moral
- Pflichtgefühl
- Ehrgefühl
- Tüchtigkeit
- Gottesfurcht, Frömmigkeit
- Hierachie
- strenge Sexmoral
- Geschäftstüchtigkeit

Adel:

- Amoral
- Intrigen, Gier
- Hierachie
- Machtwille
- Instrumentalisieren
- Berufen sich auf ihren eigenen Stand
- Rücksichtslosigkeit und Egoismus
- Verschwendung




Das bürgerliche Trauerspiel:

Ursprünge:

-Entstehung verbunden mit dem wirtschaftlichen Aufschwung und der Emanzipation des Bürgertums

-Gegenkonzept zur französischen heroischen Tragödie

-Als erstes bürgerliches Trauerspiel überhaupt gilt „The London Merchant“ (1731) von George Lillo

-Theoretische Grundlegung des deutschen bürgerlichen Trauerspiels durch Gotthold Ephraim Lessing „Hamburgische Dramaturgie“

Merkmale:

-Bruch mit der Ständeklausel: Personeninventar vor allem aus dem Bürgertum

-Kritik an der ständ. Gesellschaftsordnung und/oder dem Adel

-Handlungsort ist v.a. Die bürgerlich-private Welt statt der höfisch-öffentlichen Sphäre

-Moralisch-aufklärende Funktion: Propagierung der bürgerlichen Tugendlehre und Gefühlskultur


Vertreter:

Lessing,Reinhold Lenz, Heinrich Wagner




Kabale und Liebe als Trauerspiel:

-Absolutismuskritik, z.B. zweiter Akt Szene 2

- Handlungsorte spiegeln bürgerliche und höfische Welt wieder

- Bürgerliches und andliges Personeninventar, aber auch Grenzgänger
wie Ferdinand und Lady Milford , die bei adliger Herkunft bürgerliche Werte vertreten

- Aber: Statt des Standeskonflikts steht eigentlich der Beziehungskonflikt zwischen Luise und Ferdinand im Vordergrund ’ Verlagerung des Konflikts nach innen; Kritik am radikalen Idealismus des Stürmer und Drängers Ferdinand





Schaubühne nach Friedrich Schiller:

Wirkung und Funktion:

-Das Theater vermittelt moralische Werte und stellt sie zur Nacheiferung dar

-Noch nachdrücklicher als Rührung und Schrecken wirken Schmerz und Satire auf den Zuschauer

-Die Schaubühne lehrt den Zuschauer, sein Schicksal zu ertragen

-Zuschauer erkennen hier die Wahrheit, wie sonst nur selten

-Vermittlung von Weisheit an das gemeine Volk, z.B. religiöse Toleranz und Menschlichkeit

-Verbindung von Vergnügen und Bildung

-Befreiung des Menschen vom Druck des alltäglichen Lebens

-Erkenntnis des Wesens des Menschens


Fazit:

’ vereinigende, Nation bildende Funktion des Theaters

’ Erziehungsauftrag des Theaters und des Theatersdichters

’ großer Optimismus in Bezug auf die Wirkungen des Theaters




Verwirklichung in Kabale und Liebe:

- Herrschaftskritische Funktion: Absolutismuskritik erfüllt den Anspruch, den Herrschenden im Theater den Spiegel vorzuhalten

- Zuspitzung der Konflikte; dramatische Szenen; dialektische Gegenüberstellungen

’ effektvolle Inszenierungen möglich, die Vergnügen und Bildung verbinden

- Nation bildende Funktion des Theaters ist hier nicht erkennbar, statt dessen die innere Gefährdung des Bürgertums: Darstellung bürgerlicher Werte und Tugenden in der Figur Luises, die den Zuschauern propagiert werden, deren Opfer sie aber wird. Vorbildfunktion einiger Figuren(Milford, Luise); Darstellung bürgerlicher Werte und der Philosophie der Stürmer und Dränger sowie Problematisierung beider

’ Erfüllung des Erziehungsauftrags des Theaters durch Problematisierung gesellschaftlicher und literarischer Strömungen






Weitere Theatertheorien von Gottsched und Lessing basierend auf der Theorie des Aristoteles:

Aristoteles:

1. Einheit: Einheit der Zeit: Handlung darf 24 Stunden nicht überschreiten (ein „Sonnenumlauf“) und keine Zeitsprünge
2. Einheit: Einheit des Ortes : Schauplatz darf nicht gewechselt werden, es gibt nur einen Schauplatz
3. Einheit: Einheit der Handlung: Handlung muss in sich geschlossen sein (Anfang und Ende) und gerade zum Ziel führen (keine Nebenhandlungen)

’ Der Zuschauer, soll durch das Miterleben von Furcht (phobos) und Mitleid (eleos), eine Läuterung, bzw. Reinigung (Katharsis), erfahren. Dieses Gefühl, soll mittels der Handlung und der Schauspieler, vermittelt werden. Das Mitleid, stellt eine angemessene emotionale Reaktion auf ein widerfahrenes, unverdientes Unglück, einer Person, dar. Der Zuschauer soll die Furcht auf sich selbst beziehen. Er soll sehen, dass es ihm ebenso ergehen könnte, wie demjenigen, dem das Unglück widerfahren ist. Es findet also eine hingebende Einfühlung in die Figuren statt.


Bezug auf die ästhetischen Theorien des Aristoteles:
Gottsched (a) und Lessing (b)

Vorbild:

a) französisches Drama
b) englisches Drama( z.B. Shakespeare)

Regelwerk:

a) strenge Einhaltung der drei Einheiten im Drama (Handlung,Ort und Zeit)
b) flexible Anwendung der Regeln: Handlung einheitlich, aber Ort und Zeit frei wählbar

Gesellschaft:

a) Ständeklausel
b) Bürgerliche Figuren als tragische Helden/ Held muss sich als Identitäts-Figur eignen

Form:

a) traditioneller Vers: Alexandriner als sprachliche Form
b) Neue, flüssigere Form: Blankvers







Kabale und Liebe als Drama des Sturm und Drangs:


-Kritik an Ständegesellschaft und Absolutismus ’ Kritik an Präsidenten und Fürsten


- Der Mensch als Schöpfer: Künstler, Titan, Machtweib, Genie

’ Ferdinands titanische Züge (kein Genie oder Schöpfer)
’ Lady Milford als Machtweib, das seine Selbstbestimmung verwirklicht

- Kritik am Bürgertum und dessen Moral

’ Luises Standhaftigkeit, ihren Eid in jedem Fall zu halten, wird zur Teil-Ursache für ihren Tod
’ Besitzergreifende Liebe Millers; ökonomisches Denken
’ Karkatur Frau Millers ( wird überspitzt dümmlich dargestellt)
’ Wurm als Intrigant


- Gefühlskultur im Zeichen des Herzens

’ Häufige Verwendung der Herz-Metapher durch Lady Milford und Ferdinand
’ Aber: Scheitern Ferdinands an seiner eigenen Verblendung, Vermessenheit und Radikalität




Unterscheidung von traditioneller und moderner Erzählweise:
traditionelles Erzählen (a) und modernes Erzählen (b)

Weltbild:

a) geschlossen, einfach, übersichtlich, konkret, vertraut, harmonisch

b) gespalten, offen, kompliziert, verworren, abstrakt, verfremdet, unharmonisch


Werte:

a) klare Wertmaßstäbe (gut/böse)

b) Unsicherheit, Relativierung, Werteflut

Mensch:

a) lebt in völliger Übereinstimmung mit sich selbst, harmonischer Zusammenklang zwischen ICH und Umwelt;
strebt nach Bildung,Kultur, reiner Menschlichkeit, Schönheit, Kunst und Wissenschaft;
verzichtet auf Bedürfnisse des täglichen Lebens, auf irdische Güter;
sucht Erfüllung des Daseins in versch. Formen der Liebe: Gottes-, Eltern-, Freundesliebe, Liebe zur Natur

’ positive Werte (Wahre, Gute)

b) ist unsicher / ohne Orientierungen; Auflösung familiärer Bindungen; Zerstörung häuslicher Gemeinschaften;
Verwahrlosung, Vergnügungssucht, Langeweilen Neugier; Verwilderung der Sitten/ Moral;
Streben nach Erhaltung der materiellen Existenz

’ Negatives, Perversionen (vom Normalen abweichend)

Held:


a) starke Persönlichkeit (positiver Held); klar bennbare Eigenschaften; innerlich ausgewogen; an Werte gebunden; aktiv, vorwärts strebend; kommunikativ
b) entpersönlicht (negativer Held); ohne Eigenschaften; shizophren, abnorm; orientierungslos; passiv, mit sich selbst und der unbewältigten Vergangenheit/Gegenwart beschäftigt; sprachlos (innerer Monolog)


Darstellungsform:


a) klare Gattungsgrenzen; klarer Aufbau; abgeschlossenes Geschehen; linerarer Handlungsablauf, es wird ein ab ovo- Erählstyl verwendet (von Anfang einer Sache an); innere Handlung neben äußerer Handlung, in sich schlüssig; auktoriale Erzählweise; Hochsprache

b) Auflösung und Vermischung von Gattungsgrenzen; komplexe Gliederung, Montage,Experiment; oft fragmentarisch (Teile fehlen, häufige Leerstellen); Zeitsprünge, unvermittelter Beginn; Dominanz von innerer Handlung, Widerspruch von innerer und äußerer Handlung; personale Erzählweise, häufiger Perspektivenwechsel; Einbau des Dialekts,Jargons, Auflösung der Syntax


Dichtung:

a) das dichterische Werk soll etwas Höheres sein, das den Leser über das Gewöhnliche Lesen hinaushebt

b) Das dichterische Werk soll das chaotische Innenleben darstellen, es soll verunsichern,provozieren, schockieren






Erzähler und Figurenrede:


Erzählanfänge:

- in media res („Mitten hinein in die Sache“)

Erläuterung: Ohne Umweg zur Sache kommen; Einsteig in die laufende Handlung, Rückerschließung durch fortlaufende Handlung

- in nuce („in der Nussschale“)

Erläuterung: Im kleinen bzw. im Teil das Ganze spiegeln; Vorwegnahmen und Vorrausdeutungen ’ stellt sich erst im Fortlauf der Geschichte heraus; Anfang erhält oft Symbolik, die für den Schluss wichtig ist (v.a. Fontane)

- ab ovo („Vom Ei aus“)

Erläuterung: Von den ersten und entlegensten Anfängen aus etwas erzählen; systematische Einführung in die Geschichte; Aufklärung über Vorgeschichte


Erzählerverhalten:

Erzähler:

’ Er-/Sie-Erzählung: auktorial (Erzähler als Vermittler); personal (Perspektivfigur); neutral (Kameraperspektive)

’ Ich-Erzählung: eher auktorial (erzählendes Ich als Vermittler); eher personal (erlebendes Ich als Perspektivfigur)


auktorialer Erzähler:

- befindet sich außerhalb des Geschehens
- normalerweise Er-/Sie-Sicht
- Einblick in Gedanken- und Gefühlswelt der Figurenrede
- kennt alle Zusammenhänge
- Allwissenheit ’ auch über Zeit und Raum
- Kommentare/ Beurteilung des Geschehens

Ich-Erzähler:

- Erzählendes und erlebendes Ich sind personell identisch
- Innensicht anderer Figure ist nicht möglich
- personale und auktoriale Erzählweise


personaler Erzähler:

- orientiert sich an Wahrnehmung der Figuren
- perspektivisch eingeschränkt
- Innensicht ’ direkten Einblick in die Sinneseindrücke
- Er-/Sie-Perspektive
- (selten) innerer Monolog oder Bewusstseinsstrom


Erzählstandort und Sichtweise:


- macht sich anhand räumlicher, zeitlicher oder emotionaler Distanz fest
- traditionelles Erzählen aus olympischen Standort ’ außerhalb fiktiver Welt, allwissend
- Wahl des Standortes bestimmt Wahrnehmung de Lesers
- uneingeschränkte Innensicht ist nur Er-Erzähler vorbehalten und nicht Ich-Erzähler


Erzählhaltung:


- es können verschiedene Haltungen gegenüber dem Geschehen eingenommen werden
- objektiv oder wertend


Figurenrede:


Erzählerrede ’ raffender Bericht, szenische Darstellung, Kommentar, Beschreibung
Figurenrede ’ direkte Rede, indirekte Rede, Redebericht, erlebte Rede, innerer Monolog, Bewusstseinsstrom









Gegenüberstellung der Merkmale des geschlossenen und des offenen Dramas:


geschlossens Drama (a) und offenes Drama (b)

Handlung:

a) einheitliche, in sich abgeschlossene Haupthandlung;kausale Verknüpfung der Szenen (Nichtaustauschbarkeit);einzelne Handlungen als Schritte einer logisch und psychologisch zwingenden Abfolge; kontinuierliche Entwicklung des Geschehens

b) mehrere Handlungen gleichzeitig (Polymethie);Zerrissenheit der Handlungsabfolge;relative Autonomie einzelner Episoden


Zeit:

a) Einheit der Zeit;Zeit nur Rahmen des Geschehens; keine Zeitsprünge

b) ausgedehnter Zeitraum; Zeit als in die Ereignisse eingreifende Wirkungsmacht; Zeitsprünge zwischen Szenen


Ort:

a) Einheit des Ortes; Ort nur Rahmen des Geschehens

b) Vielheit der Orte; Räume charakterisieren und determinieren Verhalten


Figuren:

a) geringe Zahl; hoher Bewußtseinsgrad; Ständeklausel; Figuren sind Typen


b) große Zahl; komplexes Zusammenspiel von Innenwelt und Außenwelt; keine ständischen und sozialen Beschränkungen; Figuren sind Individuen


Komposition:


a) Handlungszusammenhang als Ganzes; Gliederung vom Ganzen zu den Teilen; Funktionale Zuordnung der Szene zum Akt und des Aktes zum Drama; lineare Abfolge des Geschehens

b) Dominanz des Ausschnitts; Gliederung von den Teilen zum Ganzen; Szenen haben ihren Schwerpunkt in sich selbst; Variation und Kontrastierung von Szenen


Sprache:

a) einheitlicher an der Rhetorik ausgerichteter Sprachstil (Versform); Dialog als Rededuell (Stichomythie); Bewußtsein dominiert Sprache

b) Pluralismus des Sprechens; Mischung der Stilebenen und der Ausdruckshaltung; Orientierung an der Alltagssprache; Dominanz der Sprache über das Bewußtsein




Fazit: Kabale und Liebe ist ein Drama der geschlossenen Form. Es sind aber Aufbrüche d.h. Tendenzen in Richtung des offenen Dramas zu erkennen.








Epochenüberblick


Aufklärung (1720-1785)

Beginn: Hinterfragen von politischen und sozialen Verhältnissen
Vernunft einzige Erkenntnisquelle ’ rational gesteuerte Welt
Gott und Natur sind eins; mathematisch—vernünftige Denkweise führt zur Wahrheit (Descartes)
Welt von Gott geordnet ’ greift nach Schöpfung nicht mehr in Weltenlauf ein; Streben nach Perfektion jedes Individuums (Leibniz)
Jeder soll sich seines Verstandes bedienen (Fragen, Überprüfen, Urteilen, Handeln)
Volkssouveränität, Bildungsfähigkeit des Menschen ’ Gleichheit wird unterstrichen; keine Ständeunterschiede), eigene Grenzen werden erkennbar ’ Toleranz gegenüber Andersdenkenden (Religion); verschiedene Vorstellungen von Vernunft
Trennung von Staat und Kirche
Begriff der Lichtmetaphorik (Erleuchtung)
Verstand und Vernunft vs. Herz und Gefühl

’ Leitbegriffe: Vernunft, Bildung, Toleranz, Moral, Rationalität
’ Freiheit statt Absolutismus, wissenschaftl. Erkenntnis statt Vorurteile und Aberglaube, Toleranz statt Dogmatismus, Tugend und Glückseligkeit




Ziele der aufklärerischen Dichter und Denker:

Theater soll weg von reiner Unterhaltung und lehrhaften Stücken Raum geben und Publikum durch anspruchsvolle Stücke bilden
Sicherstellung, dass möglichst viele Menschenanspruchsvolles Theater sehen können ’ keine Zugangsbegrenzung
Notwendigkeit einer eigenen kulturellen, literaischen, schriftstellerischen Praxis jenseits des Hofes

Wichtige Vertreter:

- Gottsched, Lessing, Kant, Gellert





Sturm und Drang( 1765-1785)

Ablehnung von Verstand und Rationalität ’ Gegenbewegung zu den aufklärerischen Vernuftgedanken
Sensibilität und Zärtlichkeit gewinnen an Bedeutung; auch unbekannt Empfindungswelt
Zentrum ist das ganzheitliche Individuum, Irrationalität, Recht auf Einzelpersönlichkeit des Volkes
Mensch von Natur aus gut, als Künstler,Schöpfer, Titan und Genie
Natur ’ Spiegel der Seele
Kritik an gesellschaftlichen Zuständen ’ Kampf um polit. Freiheit; Auslösung der Ständegesellschaft
Natürliche Liebe, Pädagogik nötig
Pantheismus; Gott in allen Gegenständen der Natur ’ höhere Wertvorstellung gegenüber Dingen
Einzigartigkeit der Individualität
ungehemmte Äußerung der Gedanken ’ emotional, übertrieben
Drang zur Selbstverwirklichung
Sprache: Enjambements, Umgangssprache, Aufhebung des regelmäßigen Syntax, Ellipsen, rhetorische Fragen, Gedankenstriche, Metaphern à den gesamten Gefühlsreichtum des Erlebten unmittelbar wiedergeben ’ Ziel ist Gefühlsreichtum des Erlebten wiederzugeben

’ Leitbegriffe: Natur, Gefühl, Freiheit, Genie

’ Gegen jegliche Art von Autorität; Einheit von Mensch,Natur und Welt; Vergöttlichung der Natur




Ziele der Stürmer und Dränger:

Auflehnung mithilfe ihrer Dichtung gegen die korrupte ständische Gesellschaft, hohle Konvention, überholte Erziehungsmethoden, zivilisatorische Unnatur des Menschen
- Aufgrund des vorherrschenden Despotismus
- Versuch die Probleme der Menschen und Politik im Drama zu lösen
- Förderung der Entfaltung der freien Persönlichkeit, Befreiung aus der politisch sozialen Beschränkung
- Zerstörung der Formstrengen rationalen Regelpolitik der Aufklärung

Wichtige Vertreter:

-Goethe, Herder, Lenz, Schiller







Klassik (1785-1805)

Motive aus Aufklärung werden übernommen ’ Toleranz, Humanität,
Entwicklungsfähigkeit d. Menschen ’ Erziehbarkeit, Vollendung durch Tugend
es existiert keine absolute Wahrheit, Erkenntnisprozess immer auch subjektiv und
kulturabhängig (’ keine allgemeingültige Perzeption)
Mensch erlebt das Ganze im Gefühl einer Einheit
Kunst ist kein Nutzgegenstand, sondern folgt eigenen Gesetzen
antikes Leben als Ideal ’ Harmonie, Klarheit
Gleichgewicht zwischen Vernunft und Gefühl
Distanzierung von Gefühlen
Opferung des Stürmischen zugunsten einer Bändigung des Gefühlsüberschwangs steht gegenüber des Rationalismus der Aufklärung
Natur als großartiges Reich ohne Willkür und Gewalt
Mensch als selbstbestimmendes Individuums
Sprache: erhöhter Sprachstil, geschlossene Form, metaphorische Bilderwelt, Rücknahme des Ich-Ausdrucks, Sentenzen (knapper, zutreffender Sinnspruch), Blankvers (5-hebiger reimloser Jambus), erhabener Stil

’ Humanität, das Schöne, Wahre und Gute | Streben nach zeitloser Gültigkeit (durch Gestaltung des typischen Modellhaften)



Ziele der Dichter und Denker der Klassik:


Goethe: Ausgleich des Gefühlsüberschwangs und Wirklichkeitsforderung in Selbstzucht

Schiller: dualistisches Menschenbild als Polarität von Freiheit unf Form und Bändigung nicht im Kompromiss, sondern in gegenseitiger Ergänzung, d.d. Einheit der Vielfalt


Wichtige Vertreter:

- nach der Epoche des Sturm und Drangs: Goethe und Schiller







Romantik (1790-1850):


das Phantastische ist zentral
Unendlichkeit kann sich im Endlichen symbolisch offenbaren ’ Symbolik des Unendlichen ( Blaue Blume der Romantik) ’ Rückbezug aufs Mittelalter ’ Ursprünlichkeit der Liebe
sah sich verwandt mit Sturm und Drang
Nacht als Begriff für Traum, Sehnsüchte, Dämonische und Geheimnis ’ innere Wirklichkeit
Nacht symbolisiert Tod ’ Aufhebung aller Grenzen
Interesse an Fernem, Fantastischen, Unergründlichen
Nutzung von Ironie, arabeske Verwicklung, zum Märchenhaften neigende Willkür
Werke: fragmentarisch, improvisiert, keine festen Konzepte
Romantik als progressive Universalpoesie ’ Vereinigung vieler Gattungen der Poesie, Prosa, Genialität und Kritik

’ Leitbegriffe: Irrationales, Phantasie, Natur, Sehnsucht, Nacht
’ nur in Zuständen der Ekstase, Wahnsinn oder Traum Kontakt mit dem Unendlichen möglich

Wichtige Vertreter:

- Hoffmann, Schlegel, Eichendorff










Sprachliche Auffälligkeiten der Personen in Kabale und Liebe:


Ferdinand:

rhetorische Fragen
epiliptischer Satz
hypotaktischer Satzbau
hoher Gebrauch von „Bindestrichen“
Antithesen
Personalpronomen
Ausrufe
keine klare Struktur
Hyperbeln
Klimaxen
Metaphern


Luise:

geringer Sprachanteil
viele rhetorische Fragen
Andeutungen ( keine direkte Sprache)
eher parataktischer Satzbau


Lady Milford:

viele Adjektive
Metaphern
Persoifikationen


Hofmarschall:

Superlative
französische Sprichwörter
Floskeln
viele unwichtige Wortphrasen







Kabale und Liebe – Sprachliche Darstellung

Schiller verwendet einen hohen Stil, Pathos und Hyperbeln, um die zynische, kalte Welt des Hofes zu beschreiben. Die eingearbeiteten französischen Passagen dienen Schiller dazu, die Hofwelt mit ihren leeren Konversationen und ihrem Hang zu glanzvollen Äußerlichkeiten zu entlarven. Die Sprache des Präsidenten ist geschliffen, berechnend und befehlend arrogant. „Ich halte dich an deiner eigenen Schurkerei, wie den Schröter am Faden.“ Der Sekretär Wurm lässt sich als ein kleineres Ebenbild des Präsidenten ausmachen.
Die Ausdrucksweise des Hofmarschalls Kalb kann als Parallele zur Sprache der Frau Miller gesehen werden. Kalb spricht dümmlich, unnatürlich und geziert und vergreift sich bei manchen Wörtern. „Ich in voller Karriere nach Hause – wechsle die Kleider – fahre zurück – Was sagen Sie?“
Schiller stellt der unnatürlichen Sprache des Hofes die direkte, oft derbe Sprache des Ehepaares Miller gegenüber. Miller wird durch die Sprache des einfachen Mannes charakterisiert: „Ich hab mich satt gefressen […]“, „Schier dich zum Satan.“ Seine Ansichten unterstreicht er mit allgemeinen Redewendungen wie: „Auf den Sack schlägt man; den Esel meint man.“ Aber auch der Obrigkeit gegenüber bleibt er bei seiner ehrlichen, direkten Sprache.
Auch Frau Miller ist durch ihre Sprache dem Bürgertum zuzuordnen. Durch den falschen Umgang mit Fremdwörtern, den Gebrauch verschiedener Wendungen und Dialektausdrücke wie „Bläsier“ statt Pläsier offenbart sie ihre bürgerliche Herkunft.
Eine Sonderstellung nimmt die Sprache der Liebenden, Lady Milford, Luise und Ferdinand, ein. Vor allem bei der Sprache der Lady Milford wird sichtbar, dass sie sich nicht klar der „adligen Sprechweise“ hin gibt, da häufig Wechsel zwischen höfischer Unnatürlichkeit und leidenschaftlicher, individueller Natürlichkeit vorhanden sind.
Eindeutig dagegen ist dagegen das hohe Pathos Ferdinands , der auch in seiner Sprache das Absolute anstrebt, seine Redeweise und seine Bilder wirken abstrakt und unbedingt, oft völlig lösgelöst von der Realität und vom konkreten Situationsbezug.
Luise spricht schlicht, aber mit echten Empfindungen. Sie trifft den „Ton des Herzens“, sie ist in der Lage, ihren Gefühlen glaubhaften Ausdruck zu verleihen, sie verstummt – statt wie Ferdinand viel zu reden -, wenn sie Stimmungen und Gefühle durchlebt, für die es keinen sprachlichen Ausdruck gibt. Umso mehr erstaunt es in verschiednen Situationen, wenn sie eine geschliffene Sprache benutzt beispielsweise in der Unterredung mit Lady Milford, bei der die epigrammatische Kürze von Luises Sprahe auffällt, die so gar nicht zu ihrer Person passen will.





Weitere kurze Überblicke aus den einzelnen bedeutsamen Werken:


E.T.A. Hoffmann – Der Sandmann (1816 / Romantik):

Charakteristik:

Nathanael: Ein Student, der in seinen Gedanken vom grausamen Sandmann alias Coppelius oder Coppola nicht mehr abkommt. Dies stört auch heftigst das Verhältnis zwischen ihm und seiner Verlobten Clara.

Coppelius: Advokat zur Zeit als Nathanael noch ein Kind war. Er war in den Augen des Jungen immer der kinderhassende Sandmann aus dem Märchen der Kinderfrau.

Clara: Nathanaels Verlobte, die ihm helfen will vom Glauben an den grausamen Sandmann abzukommen.

Olimpia: Ein Automat, in dem Nathanael ein lebendes Wesen mit faszinierenden Augen sieht.
Inhalt:


Die Erzählung beginnt mit einem Brief von Nathanael an seinen Freund Lothar. Nathanael studiert gerade in G. und seine ganze Liebe gehört Clara, der Schwester Lothars. In diesem ersten Brief berichtet Nathanael von einem Wetterglashändler, der ihn besucht hat und in ihm tief in sein Leben eingreifende Kindheitserinnerungen erweckt. Als Kind war der Sandmann seine größte Furcht. Er erfuhr, dass der Sandmann den Kindern Sand in die Augen wirft, dass diese blutig zum Kopf herausspringen. Die Angst vom Sandmann ließ Nathanael nicht mehr los, aber auch die Neugierde den Sandmann zu sehen wurde immer größer. Es stellte sich für Nathanael heraus, dass der Advokat Coppelius, von den Kindern gehasst, der Sandmann ist.
Der Erzähler schreibt über das sensible, verdüsterte Gemüt von Nathanael, der sich ganz seinen schwarzen Träumen hingibt, diese auch in Gedichtsform bringt und sich - wegen Claras ironischer Ablehnung - zunehmend von ihr entfernt. Nach einem Streit verspricht er Clara aber stete Liebe und es sei ihm, als sei er vor der dunklen Macht gerettet.
Bei einem Ball Spalanzanis hat Nathanael die Möglichkeit mit Olimpia zu tanzen und verliebt sich unsterblich, obwohl Olimpia der Spott des übrigen bürgerlichen Publikums ist. Es bemerkt ihr Wachsgesicht, ihren abgemessenen Schritt und ihre steife Haltung. Dennoch verbringt Nathanael die nächsten Tage bei ihr und durch seine Phantasie erweckt er sie zum Leben.
Als er schließlich um ihre Hand anhalten will, hört er einen Streit zwischen Spalanzani und Coppola. Nathanael muss erkennen, dass Olimpia eine Puppe ist, die von den beiden gebaut wurde
Wütend greift Nathanael Spalanzani an und landet schließlich im Tollhaus. Doch durch die Fürsorge Claras wird Nathanael wieder geheilt und er scheint alles vergessen zu haben, bis beide in der Stadt einen Turm besteigen..
Plötzlich erblickt Nathanael Coppola in der Menschenmenge und er springt selbst über das Geländer. Als Nathanael mit zerschmettertem Gesicht auf dem Steinpflaster liegt, ist jedoch Coppelius im Gewühl verschwunden.




Johann Wolfgang Goethe - Die Leiden des jungen Werthers (1774 / Sturm und Drang):

Charakeristik:

Werther: Werther besitzt weitläufige Kenntnisse – er spricht Griechisch; neigt zur Reflexion, zur gedanklichen Erfassung der Welt; steht der Wissenschaft skeptisch gegenüber; setzt eher auf sein Gefühl als auf den Verstand. Seine künstlerische Begabung zeigt sich darin, dass er zeichnet und die Literatur liebt, zumal Homer und Ossian, den er auch übersetzt; steht der Gesellschaft und dem Verhalten der Menschen unter einander in manchem kritisch gegenüber.

Lotte: Lotte wird von Werther als besonders hübsch empfohlen. Sie bekennt ihre Leidenschaft für Musik und Tanz und sie liest gerne Romane, in denen sie sich wiederfindet. Da sie für dieselben Autoren schwärmt, weiss Werther, dass sie ihm seelenverwandt ist.

Albert: ist Kontrastfigur zu Werther; lehnt Selbstmord ab (Werther akzeptiert ihn); er vertritt die Vernunft; ist der rationalere und strebsamere Typ, ihm fehlt es aber an Werthers Feuer und Phantasie.
Inhalt:


Der junge Werther beschreibt in Briefform an seinen Freund seine Gefühle und Gedanken. Er will sich als Künstler verwirklichen, im Schaffensprozess fühlt er sich als Genie. Werther zieht von der Stadt aufs Land, um der Liebe eines Mädchens zu entfliehen und um die Erbschaft seiner Mutter zu regeln. Er genießt es, in der Natur umherzustreifen und übt sich im Zeichnen. Eines Tages wird er auf einen Ball eingeladen, zu dem er Lotte begleitet, die Tochter eines Amtsmannes. Dennoch ist sie mit Albert verlobt, was Werther auch weiß, doch er verdrängt dieses.
Während des Balles kommt es zu einem Gewitter, welches beide an das gleiche Gedicht von Klopstock erinnert, und so bemerken sie, am Fenster dem Naturschauspiel zuschauend, eine tiefe Seelenverwandtschaft. Von nun an besucht Werther die Tochter des Amtsmannes beinahe täglich und verbringt viel Zeit mit ihr. Aber als Albert, Lottes Verlobter, von einer geschäftlichen Reise zurückkehrt, ändern sich Werthers Gefühle. Die Anwesenheit des Verlobten macht ihm die Hoffnungslosigkeit seiner Liebe bewusst.
Als ihm ein Graf einen Posten als Gesandter anbietet, sieht Werther eine Gelegenheit, sich räumlich und auch emotional dem Einfluss Lottens zu entziehen. Aber die Geschäftspedanterie, die Kleinlichkeit und Enge der Etikette und zuletzt die Zurücksetzung von Seiten des adeligen Kastengeistes zerstören seine Hoffnungen.
Er bildet sich ein, dass sie nicht glücklich ist mit ihrem Mann. Eines Abends, als Albert unterwegs ist, besucht Werther sie. Plötzlich umarmen und küssen sich die beiden. Werther wirft sich vor ihr auf den Boden, Lotte flieht ins Nachbarzimmer, um nicht Werthers Leidenschaft zu erliegen und will ihn nicht mehr wieder sehen.
Nach diesem Ereignis verzweifelt Werther endgültig. Er schreibt einen Abschiedsbrief, leiht sich unter einem Vorwand von Albert zwei Pistolen und erschießt sich.




Gotthold Ephraim Lessing – Nathan der Weise (1779 / Aufklärung):

Charakteristik:

Nathan: jüdischer, reicher Kaufmann; Argumentiert erzieherisch, möchte überzeugen; Vernunft geleitet, vorrausdenkend; Erziehung bei Recha: Human, nicht jüdisch = keine Rache, Vergebung, Nächstenliebe; Will Recha noch nicht das Geheimnis erzählen aus Angst sie zu verlieren

Recha: Adoptivtochter von Nathan; humanistisch erzogen; Vorgeschichte: Tempelherr rettet sie aus brennendem Haus; weiß nichts von der Adoption Nathans; Wird von Nathan desillusioniert; Nathan überzeugt von einer rationalen Weltsicht, rationales Denken, überzeugt; Beeinflussbar, vaterfixierd, raffiniert

Tempelherr: Mitglied des Tempelorden (geistlicher Soldat), Teilname an den Kreuzzügen; Vourteilbehaftet (mag keine Juden) Zeichen für Unaufgeklärtheit ; Anfangs unaufgeklärt und intolerant; Verliebt sich in Recha , die er aus dem Feuer befreit; Abneigung als er erfährt, dass sie Jüdin sei; Nach dem Gespräch mit Nathan bewertet er den Wert des Menschen nicht anhand seiner Religion ’ freundet sich mit Nathan an; erfährt von Reachas Adoption – macht sich Hoffnungen; mutig, treu, ehrlich, temperamentvoll, hinundhergerissen; Saladin erklärt ihm, dass Nathan ein guter Mensch sei


Inhalt:
Der jüdische Kaufmann Nathan kommt von einer Reise zurück. Er erfährt von seiner Haushälterin Daja, dass sein Haus gebrannt hat und seine geliebte Tochter Recha beinahe verbrannt wäre. Doch sie wurde von einem Tempelherren gerettet.
Der Tempelherr verhält sich jedoch sehr abweisend und möchte keinen Dank für seine Tat.
Weiterhin stellt sich heraus, dass sich der Tempelherr in Gefangenschaft von Sultan Saladin befand. Er wurde aber verschont, weil er dem Bruder des Sultans ähnlich sieht.
Sultan Saladin treiben Geldsorgen um. Im Gespräch mit seinem Schatzmeister Al-Hafi (der Derwisch) kommen sie schließlich auf dessen reichen Freund Nathan zu sprechen. Sittah, die Schwester Saladins, plant etwas, um an Nathans Geld zu kommen...
Währenddessen trifft Nathan auf den Tempelherrn. Nach einem Gespräch über Religionen und die Menschen hinter diesen Religionen stellen Nathan und der Tempelherr erstaunt viele Gemeinsamkeiten fest. Beide schließen begeistert Freundschaft.

Beide verlieben sich ineinander. Von seinen Gefühlen überrascht und verwirrt, flüchtet der Tempelherr.
Die Tatsache, dass Recha eine Jüdin und er ein Christ ist, bereitet dem Tempelherren große Probleme. Doch schließlich überwindet er seine Vorurteile und gesteht sich seine Liebe ein.

Der Tempelherr hält um Rechas Hand an, aber Nathan weicht aus und fragt ihn nach seinen Vater aus.
Daja erzählt dem Tempelherren, dass Recha eigentliche als Christin geboren, aber von Nathan jüdisch erzogen wurde. Dies schockiert und erbost den Tempelherren, der nun nachdenken will.

Saladin rät zur Besonnenheit und möchte vermitteln, sieht aber dennoch die Schwere der Tat und lässt Recha in den Palast holen, um sie von Nathan zu trennen.
Nathan wies den Heiratsantrag ab, weil er eine Vermutung bezüglich des Vaters des Tempelherren hat. Ein Gespräch mit dem Klosterbruder bringt viele neue Erkenntnisse:
Es war der Klosterbruder, der Nathan vor 18 Jahren Recha brachte. Sie ist das Kind von Wolf Von Filnek, ein Freund Nathans. Die Mutter war eine Stauffin.

Nach innerlichem Ringen mit sich selbst erkennt der Tempelherr, dass Nathan richtig gehandelt hat als er Recha als seine Tochter aufzog und bereut seinen impulsiven Verrat beim Patriarchen.

Nathan löst das Geheimnis auf: Der Tempelherr und Recha sind in Wirklichkeit Geschwister!
Mit Hilfe von Nathans Buch erkennt daraufhin der Sultan, dass es sich bei beim Vater von Recha und dem Tempelherren um seinen verschollenen Bruder Assad handelt!

Das Drama endet mit einer glücklichen Umarmung der großen Familie.










Deutsch Q2: Lyrik

Lyrik
Lyrischer Sprecher/lyrisches Ich
-in Gedicht lyrisches Ich und teilweise auch lyrisches Du bei Ansprechen außerhalb stehender Figur
-Rollen-Ich: Autor schlüpft in fiktive Rolle
-Autor-Ich: Autor stimmt mit Figur überein
Vers und Strophe
Zeilenstil: Satz- und Zeilenende stimmen überein
Enjambement: Satz wird über Zeilenende hinweg fortgeführt

Strophenform
Sonett: meistens im Barock; 14 Zeilen (zwei Quartette, zwei Terzette) ’ meistens abba abba cdc cdc ’ Steigerung mit dem Höhepunkt am ende (Finalstruktur) oder Kontraststruktur (Enttäuschung der Lesererwartung)
Volksliedstrophe:schlichter Vierzeiler mit verschiedenen Reimen (meistens aa bb oder abab) und vier Hebungen pro Zeile

Rhythmus und Metrum
Metrum: Bestimmung durch Hebungen in den Versen
Rhythmus: wird meistens vom Leser bestimmt

Bekannte Metren
Jambus: xx´
Trochäus: x´x
Daktylus: x´xx
Anapäst: xxx´

Reimlose Verse von unterschiedlicher Länge, mit wechselnder Hebungszahl sind freie Verse
’ seht den Felsenquell, Freudhell, Wie ein Sternenblick“

Klang
dunkler Vokalismus: betonte Silben, die Angst und Schrecken ausdrücken sollen
’ „Ach, es ist so dunkel in des Todes Kamme...“
Konsonantismus: Klangwirkung der Konsonanten (klingendes M, weiches S, rollendes R) vergegenwärtigen Summen und Sirren
’ „Wie die Bienen um die Linde summen, murmeln, flüstern, rieseln“
Onomatopöie: Wortschöpfung ahmt akustische Eindrücke nach, um Leser unmittelbare Sinneseindrücke hervorzurufen
’ „RininininininDer brülüülülülüllen ...“

Kadenzen/Auftakt
Klingende Kadenz: auf letzte betonte Silbe folgt unbetonte
Stumpfe Kadenz: Verszeile endet mit betonter Silbe
Auftakt: alle Silben, die vor der ersten Hebung des Verses fallen
’ „Auf, aúf, mein Geist...“

Reim
Anfangsreim
Binnenreim
Endreim

Identischer Reim: reimende Wörter sind wort- und bedeutungsgleich (Wellen/Kahn/Wellen/Kahn)
Unreiner Reim: reimende Vokale stimmen nur annäherungsweise überein (Himmelshöh'n/steh'n)
Assonanz/Halbreim: Konsonanten nach betontem Vokal stimmen nicht überein (neige/Streiche)

Reimfolge
Paarreim (aa/bb)
Kreuzreim (ab/ab)
Schweifreim (aab/ccb)
Umschließender oder umarmender Reim (abba)
Haufenreim (aaa, bbb)
Zuletzt bearbeitet von Schalker94 am 17.03.2013 um 19:47 Uhr
12
#214144
 
S***4
ehm. Abiunity Nutzer
23.03.2013 um 09:50 Uhr
Hier habe ich mal einen Verteiler erstellt, weil ich sehen, dass die Datei viele von euch öffnen können. Wer Interesse hat, einfach eintragen!

Gruß
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