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Isi946946
Schüler | Hessen
19.06.2021 um 17:31 Uhr
Hallo, ich habe am Montag meine mündliche Prüfung, sehr wahrscheinlich zur Verwandlung von kafka. Uns wurde gesagt, wir sollen uns vor allem das käfermotiv noch mal anschauen.
Wie kann man das deuten?
Also ich meine nicht die Deutungsmöglichkeiten der ganzen Erzählung (also textimmanent, soziologisch, gesellschaftskritisch und biografisch) , sondern eben des Motives.
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#435225
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SKabi1562
Schüler | Hessen
19.06.2021 um 20:51 Uhr
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hoffe das hilft dir
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#435232
 
Peppi2401
Schüler | Niedersachsen
  • Abiunity Supporter
19.06.2021 um 20:58 Uhr
Das Käfermotiv
Zuletzt bearbeitet von Peppi2401 am 19.06.2021 um 21:25 Uhr
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Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen ( Goethe )
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#435233
 
Peppi2401
Schüler | Niedersachsen
  • Abiunity Supporter
19.06.2021 um 21:00 Uhr
Zusatzinformationen 

Käfermotiv (Verwandlung                               �
�                                     
                       

 
In der Erzählung werden hauptsächlich seine Frustration und Minderwertigkeitsgefühle widergespiegelt.

Das Motiv des Käfers (Ungeziefer) symbolisiert nicht nur die Minderwertigkeit und Entfremdung (Außenseiter), sondern auch das Judentum. Zur Zeit Kafkas wurden Juden als Ungeziefer bezeichnet – Identifikation Kafkas. Die Metapher kann zudem als Gesellschaftskritik gesehen werden; die sozialen unterdrückenden Minderheiten in der Gesellschaft (z.B. Homosexuelle, Kranke, Gastarbeitern)

Zum Beispiel glaubt Gregor nur mit einer vollkommenen Unterwerfung seinen Arbeitsplatz erhalten zu können („Kreatur des Chefs“). Gregor erfährt eine Entfremdung in seinem Beruf und in der Familie, die ihn scheinbar nur ausbeutet. 

 

16.Was könnte Kafka mit seiner Novelle erreicht haben wollen?·       Sensibilisierung des Lesers für die Verantwortung innerhalb der Familie.
·        Darstellung des Gefühls des Fremdseins. Gregor Samsa lebt eine „Nicht-Existenz“ und gehört nirgends dazu.

·       Für die Darstellung eines Menschen, der nur für die Arbeit lebt und weder von seinen Vorgesetzten noch von seiner Familie Dankbarkeit bekommt, wählt Kafka das Bild eines Käfers.

·        Mit dem Bild des Käfers zeigt Kafka wie unterwürfig und ungenügend sich Gregor Samsa in seiner Rolle fühlt.

·        Der Käfer ist ein schwaches, ohnmächtiges Tier. Die kriechende Fortbewegung des Käfers kann als Rückfall in ein frühkindliches Stadium gedeutet werden.

 
Zuletzt bearbeitet von Peppi2401 am 19.06.2021 um 21:05 Uhr
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Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen ( Goethe )
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#435234
 
Peppi2401
Schüler | Niedersachsen
  • Abiunity Supporter
19.06.2021 um 21:05 Uhr
Warum Verwandelt sich Gregor in einen Käfer ?

 

Zum einen war Gregor in seinem "menschlichen" Leben schon eigentlich mehr nur als Tier behandelt worden - von der Familie, von dem Boss, den Menschen um ihn herum.
Daher kann man sagen, dass Gregor seine Menschlichkeit schon in seiner Menschengestalt verloren hat und die Verwandlung als solches eigentlich nur wiederspiegelt, was ohnehin ist. Das trifft ebenfalls zu, wenn man das ganze unter dem Motiv des Todes betrachtet. Gregor war so dehumanisiert, dass ein menschlicher Tod für ihn gar nicht in Frage käme und nur ein Tiertod, wie er ihn als Käfer erlebt hat, in Frage kam.

Ein anderer Ansatz ist allerdings auch, dass man die Verwandlung als eine Art grotesken Ausweg sehen kann. Als Ausweg von einem entwürdigenden Arbeitsleben und als Ausweg von einer Familie ausgenutzt zu werden. Denn obwohl er gefangen war, mit den Motiven der Tür und des Fensters, so gab es ja auch, wenn man darüber nachdenkt, nichts für ihn. Er war gefangen in der Welt und in der Familie durch die sozialen und familiären Ketten, die ihm auferlegt wurden. Erst durch die Verwandlung wurde ihm dies abgenommen - was eigentlich sehr paradox erscheint (wo man sich wieder fragen kann: ist er nicht auch in gewisser Weise glücklich gestorben? Er sah ja, dass es der Familie gut ging und er war so ultimativ altruistisch, dass ihn das selbst im Tode freute. Es freute ihn, dass er keine Last mehr sien würde).

Noch ein weiterer Ansatz ist, dass man eben das Käfermotiv wieder auf den Vater-Sohn-Konflikt bezieht.

Auch hier hat man das Käfersein wieder als Symbol des familiären Gefängnis und das familiäre Gefängnis entsteht aus der innerlichen Abhängigkeit, die Gregor in ihr hat. Als er Pläne schmiedete, etwas gegen diese Abhängigkeit zu tun (wie Kafka es als Autor selbst oft tat) - wurde dies durch die Verwandlung zum Scheitern verurteilt. Das Emanzipieren von Gregor scheitert (wie ja auch Kafka scheiterte, sich zu emanzipieren) und was blieb, war der Käfer, denn der Mann schaffte es nicht und weil er nicht zum Mann werden konnte, wurde er zum Käfer.

Des Weiteren muss man hier berücksichtigen, dass auch der Vater eine Verwandlung durchlebt (sehr ähnlich wie in "Das Urteil" v. Kafka). Während Gregor als Mensch zumindest oberflächlich "höhergestellt" als der Vater dasteht, so wird die eigentliche Realität erst dann deutlich, wenn er zum Käfer wird. Man hat eine beidseitige Verwandlung: Die Verwandlung von Gregor in ein Ungeziefer und die Verwandlung vom alten Vater in einen großen, angsteinflößenden Mann, welchem der Sohn unterwürfig ist. Aber nur durch die Verwandlung konnte dieses schreckliche "Vater ist groß, Gregor ist klein und abscheulich" richtig gestellt werden. Wobei richtig hier für jeden Menschen fragwürdig ist, aber richtig eben heißt, dass es für Kafka richtig war, den Sohn so zu sehen. 


In Kafkas Brief an den Vater spricht Kafka auch immer davon, dass er sich neben dem großen Vater, der so stark war, immer winzig gefühlt hat, weil er eben auch sehr schmächtig und dünn war.

Um das ganze nun noch biografisch abzurunden, kann man auch noch einen Grund sehen, wie Kafka auf die Idee der Käferverwandlung kam:
Die Geschichte fiel ihm Abends im Bett ein, wo er selbst im Grunde genommen jammerte (in einem Brief an Felice), wie quälend ihm der monotone Beruf, der am nächsten Tag auf ihn wartete, erscheind und während er so darüber nachdachte, kam eben auch der Hass auf den Vater hoch. Zudem hatte jene Felice ihm lange nicht zurück geschrieben, was ebenfalls seine eigenen Minderwertigkeitsgefühle steigerte.
Also diese Faktoren: Kafkas eigene blöde Arbeit, der Vaterhass, die Trauer über Felice, führten eben zur Idee der Verwandlung in der Nacht, denn man kann sagen, dass Kafkas innere Anspannung wuchs und er ein fiktives Problemlösungsspiel durchführte, was eben in der Verwandlung endete.

Eben als eine Art "ich fühle mich gerade selbst wie ein Käfer - hey, was eine coole Geschichtsidee!" (kein wirkliches Zitat!). Wirklich interessant ist, dass Kafka in dem Brief, von dem ich eben sprach sagt, dass er seine Geschichte "ausnehmend ekelhaft findet" - aber eben, weil diese ekelhaften Gefühle aus seinem Herzen kommen und er sich davon frei schreiben muss.
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#435235
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BBCodes