Ich gehe davon aus, dass du das weißt, aber hier nochmal zur Erinnerung: Beim hypothetischen Imperativ ist etwas Mittel zum Zweck, beim kategorischen Imperativ immer Zweck an sich. Prinzipiell würde ich nicht sagen, dass Kant den hypothetischen Imperativ nicht unterstützt. Ich würde eher sagen, generell steht er ihm neutral gegenüber (korrigiert mich bitte, falls ich falsch liege). Beispiel (von mir, nicht von Kant): ich lerne, um in der Klausur gut abzuschneiden. Bei dieser Aussage handelt es sich um einen hypothetischen Imperativ und sie ist moralisch gesehen erst einmal völlig wertfrei (heißt: sie ist weder gut noch schlecht).
Du kennst mit Sicherheit die drei Formen des kategorischen Imperativs. Diese sowie die Begriffe der Menschenwürde, der Autonomie und der Pflicht (nach Kant) setzte ich hier einfach mal voraus: Um nun also pflichtmäßig (bzw. aus Pflicht) zu handeln, brauchst du zwangsläufig den kategorischen - nicht den hypothetischen - Imperativ, da du sonst nicht die Autonomie/Würde deiner Mitmenschen achten würdest.

Ich weiß, Kant kann verwirrend sein, daher hier noch einmal kurz: Kant hat nicht generell etwas gegen den hypothetischen Imperativ, aber um moralisch richtig zu handeln - spätestens sobald andere Menschen involviert sind - musst du dich nach dem kategorischen Imperativ richten. Ich hoffe, ich konnte helfen.