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Anonym
09.11.2020 um 19:46 Uhr
Hallo, ich verstehe nicht was Mephistopheles in V. 1851-1867 meint.
Kann das jemanden bitte erklären?

MEPHISTOPHELES (in Fausts langem Kleide). „Verachte nur Vernunft und Wissenschaft,
Des Menschen allerhöchste Kraft,
Lass nur in Blend- und Zauberwerken
Dich von dem Lügengeist bestärken,
So hab ich dich schon unbedingt? -
Ihm hat das Schicksal einen Geist gegeben,
Der ungebändigt immer vorwärts dringt,
Und dessen übereiltes Streben
Der Erde Freuden überspringt.
Den schlepp ich durch das wilde Leben,
Durch flache Unbedeutenheit,
Er soll mir zappeln, starren, kleben,
Und seiner Unersättlichkeit
Soll Speis und Trank vor gier'gen Lippen schweben;
Er wird Erquickung sich umsonst erflehn,
Und hätt er sich auch nicht dem Teufel übergeben,
Er müsste doch zugrunde gehn!“
Zuletzt bearbeitet von Anonym am 09.11.2020 um 20:47 Uhr
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#401976
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Peppi2401
Schüler | Niedersachsen
  • Abiunity Supporter
09.11.2020 um 22:38 Uhr
Allein zurückgelassen, bringt Mephisto seine Gedanken zu Fausts Situation auf den Punkt. Er sagt aus, dass „Vernunft und Wissenschaft“ (V. 1851) des Menschen „allerhöchste Kraft“ (V. 1852) sind. Dieser setzt er antithetisch „Blend- und Zauberwerke[…]“ (V. 1853) entgegen.

Der Teufel fühlt sich als Gewinner und belustigt sich folglich daran, dass ein Mensch, der über diese Weisheit verfügt, sich einer Lüge hingeben möchte. Er bringt Fausts Problematik auf den Punkt: Sein „übereiltes Streben [überspringt]/ Der Erde Freuden“ (V. 1858f.). Diese möchte Faust nun nachholen und Mephisto will ihn durch das „wilde Leben“ (V. 1860) schleppen. Doch nicht mit dem Ziel der Befriedigung, denn „Speis und Trank [sollen Faust] vor gier‘gen Lippen schweben“ (V. 1864).

Erneut deutet Mephisto auf die griechische Mythologie hin, auf den Mythos des Tantalus, der ewig hungern und dursten muss, da Speisen und Getränke vor ihm zurückweichen. Ähnlich soll es Faust mit seinem Drang nach Sinnlichkeit ergehen, „Erquickung“ (V. 1865) wird er vom Teufel nicht erhalten. Doch ist Mephisto davon überzeugt, dass Fausts strebender und sehnender Geist auch ohne den Teufel zugrunde gegangen wäre, befand sich dieser doch rastlos auf der Suche und war doch ohne Hoffnung, das Gesuchte zu finden: „Und hätte er sich nicht dem Teufel übergeben, / Er müsste doch zugrunde gehen!“ (V. 1866-1867).

Quelle : Lektürehilfe
Zuletzt bearbeitet von Peppi2401 am 09.11.2020 um 23:40 Uhr
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Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen ( Goethe )
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#401978
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