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Legolas1337
Schüler | Niedersachsen
02.12.2010 um 05:00 Uhr
Wertvolle einhundertfünundzwanzig Minuten

Die Komödie "Die Physiker" von Friedrich von Dürrenmatt wurde verfilmt und 1964 unter dem gleichen Namen im deutschen Fernsehen veröffentlicht. Die Regieanweisung hatte Fritz Umgelter und Dürrenmatt war selbst am Drehbuch tätig. Die Hauptdarsteller des Werkes sind Therese Giese ( Ärztin; Frl. von Zahnd), Siegfried Lowitz ( Inspektor Richard Voss), Gustav Knuth ( Kilton alias Newton), Kurt Erhardt ( Eisler alias Einstein), Wolfgang Kieling ( Möbius) und Lilo Barth ( Oberschwester Marta).

In einer Irrenanstalt sind drei scheinbar kranke Physiker untergebracht. Einer von ihnen - genannt Möbius - ist der genialste Physiker seiner Zeit. Er hat eine wissenschaftliche Entdeckung gemacht und sieht diese bei Missbrauch als Gefahr für die Welt an. Nun möchte er seine Umwelt vor den möglichen katastrophalen Konsequenzen dieser Errungenschaft schützen, indem er sich als verrückt ausgibt und im Sanatorium eingesperrt wird. So versucht er sein Wissen vor der Öffentlichkeit zu wahren. Die anderen beiden Physiker sind Spione, die für verschiedene Geheimdienste arbeiten. Ihr Ziel ist es, die Erkenntnisse von Möbius für ihr Land zu gewinnen, von daher geben sie sich als Verrückte aus, um so an das Wissen des Genies heranzukommen. Die Leiterin bzw. die Ärztin der Anstalt - Frl. von Zahnd- versucht auch auf ihre Art und Weise an die Entdeckung von Möbius zu gelangen.

Bei dieser Rezension ist das Augenmerk auf die filmische Umsetzung gerichtet. Dabei wird nicht nur der inhaltliche Teil berücksichtigt, sondern auch die schauspielerische Leistung der Darsteller und die Atmosphäre der Kulisse. Zu dem ist noch zu erwähnen, dass die Adressaten dieser Bewertung nur diejenigen sein sollten, die das Buch schon gelesen haben. Als Empfehlung ist also auszusprechen, dass das Buch an erster Stelle gelesen werden sollte und anschließend der Film angeschaut.

Wer das Buch gelesen hat und es zu dem noch gut fand, für ihn führt kein Weg an dem Film vorbei. Die Charaktereigenschaften der Protagonisten werden im Film durch die Darsteller sehr authentisch wiedergegeben. Die Schauspieler passen exakt zu den Figuren der Komödie. Die Besetzung wurde sehr gut ausgewählt bezüglich des Alters, des Aussehens und der Stimme. Wolfgang Kieling, der die Figur des Möbius hat, spielt seine Rolle sehr glaubwürdig und überzeugend. Bei den Gesprächen mit seiner Familie oder mit den anderen Physikern wird die Rolle des Verrückten bzw. die des Nichtverrückten, verantwortungsbewussten Wissenschaftlers sehr deutlich widergespiegelt. Da wird die herrausragende schauspielerische Leistung Kielings gut erkennbar. Auch bei den anderen Schauspielern wird das Authentische sehr spürbar. Therese Giehse, die die Ärztin spielt, reflektiert die Person, die man sich im Buch genau so vorgestellt hat. Nicht nur ihre strenge Art in ihren Dialogen, sondern auch ihre Körpersprache, wie zum Beispiel ihre verbuckelte Haltung, entspricht der Figur aus der Komödie. Zu den anderen Schauspielern könnte man hier noch viele überzeugende Aspekte nennen, aber an dieser Stelle wird nicht zu viel vorweggenommen.

Fast die gesamte Handlung spielt sich im Salon des Sanatoriums ab. Durch die schwarz-weiß Verfilmung und der passenden Hintergrundmusik wirkt die Atmosphäre sehr überzeugend. Es spiegelt so ähnlich wie bei den anderen Aspekten die Vorstellung, die sich der Leser beim Lesen gemacht hat.

Aufgrund der Mitwirkung von Dürrenmatt ist an der Handlung keine spürbare Veränderung vorgenommen worden. Es kommt lediglich am Anfang des Filmes eine Autofahrt der Polizei zum Sanatorium hinzu, welche im Buch nicht beschrieben wird. Die Dialoge sind ebenso unverändert. Theoretisch ist es möglich, das Buch aufzuschlagen und nebenbei mitzulesen. So nahe liegen die Werke aneinander. Der einzige Unterschied ist aber, dass der Leser sich selbst ein Bild von der Handlung machen muss und der Zuschauer ein Bild dargestellt bekommt. Vor daher - wie schon erwähnt- sollte man sich selbst ein Bild machen, indem man das Buch liest, und anschließend die Verfilmung anschauen. Denn dann wird deutlich, um was für ein Kunstwerk es sich bei diesen Film handelt. Alles entspricht dem, wie man es sich beim Lesen vorgestellt hat. Zudem kommt noch hinzu, dass das Groteske bzw. das Paradoxe im Film ähnlich wie im Buch gut erkennbar ist. Es ist oft üblich, dass die Verfilmungen nicht mehr werkgetreu sind, das heißt nicht mehr dem entsprechen, was eigentlich im Buche steht. Bei der Verfilmung von "Der Physiker" ist dies nicht der Fall.

Im Großen und Ganzen kann man ganz sicher behaupten, dass hier ein Meisterstück gelungen ist. Der Zuschauer wird mit einem aktuellen Problem der Gesellschaft zum Nachdenken angeregt.
Für Filminteressierte, die nicht nur großen Wert auf teuer gedrehte Filme mit vielen Effekten legen, sondern auch mal mit Problemen der Gegenwart in einem sehr nahefliegenden,realistischen und spanndenden Film konfrontiert werden wollen, sind das gut investierte 125 Minuten.


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Ich habe die Rezension nicht genau korrigiet, d.h es sind noch kleine Fehler vorhanden, aber im wesentlichen ist der rest ok. vielleicht ist es ja fuer einige hilfreich. gruß, M.A aus O.
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#110345
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BBCodes