Epochenzuordnung:
Der Roman Buddenbrooks kann nicht eindeutig einer Epoche zugeordnet werden. Die Entstehungszeit spricht für den Naturalismus
(1880 – 1900) und auch Thomas Mann betitelt sein Werk als „vielleicht erster und einziger naturalistischer Roman“, jedoch gibt
es viele untypische Merkmale für den Naturalismus/Realismus und teilweise auch Elemente aus anderen Epochen.
Naturalismus:
-> Realistische (= das Typische der Wirklichkeit erfassende) Erzähltradition des 19. Jhdt
-> Sachlichkeit/Genauigkeit und detailgetreue Darstellung bei der Beschreibung von Kleidung, Wohnungseinrichtung, Mimik, Gestik - Äußerlichkeiten bis ins letzte Detail (möglichst naturgetreue Abbildung)
-> Akzent der Sprache wird wiedergegeben (Authenzität!)
-> Nähe zur Realität: -> Montagetechnik: Briefe, Familienchronik, Lexikon (= formale Erneuerung)
-> Rückbezug zur historischen Realität durch Jahreszahlen
-> genaue Orts- und Geldangaben
-> genaue Chronologie, exakte Stammbäume
-> Gespräche nehmen einen breiten Raum ein (= langsames Erzähltempo besonders im ersten Teil)
-> Leser kann „in Originalzeit“ dabei sein
-> Sekundenstil (= Beschreibung eines Vorgangs unter genauer Beachtung der Zeit)
Wegen seiner Vorbilder (Storm, Fontane) gibt es auch viele Elemente aus dem Realismus:
-> Große Bedeutung des Humors
-> Tiefere Wahrheit/Doppelbödigkeit des Geschehens ( Entwicklung vom Bürger zum Künstler)
-> Lange erzählte Zeit (42 Jahre)
-> Komplexe Handlung
-> Generationen- und Familienbewusstsein / Pflicht- und Standesbewusstsein
-> Informationenvielfalt ’ filmähnlich
Aber: Mann geht über realistisch-naturalistische Tradition hinaus:
-> Keine eindeutig erkennbare Ursache für Verfall ( Naturalismus: gesellschaftliche und wirtschaftliche Verhältnisse als Ursache für menschliche Krise.
-> Tod Hannos ist eher psychosomatisch (-> Abneigung gegen Leben) = nicht im Sinne des Naturalismus
-> Großbürgerliche Familie
-> Typisierung einzelner Figuren: Äußerlichkeiten und Verhaltensweisen (ständiges Wiederholen von Redensarten/Hang zur Theatralik) = Typen, nicht Individuen
-> Inhaltliche Vorlieben (Bsp: sensibler Künstler)
-> Nicht nur ein Lebenslauf sondern Entwicklung einer ganzen Familie über 4 Generationen
-> Nicht nur personaler Erzähler (=Vorliebe der Realisten/Naturalisten) sondern immer wieder auch auktorialer Erzähler
Elemente anderer Epochen (Neuromantik, Symbolismus, Expressionismus):
-> Kritik des bürgerlichen Lebens (Neuromantik)
-> Einflüsse Nietzsches / Schopenhauers (Symbolismus)
-> Symbolhaltige Sprache z.B.:Zähne/Farbe (Symbolismus, Expressionismus, Neuromantik)
-> Fin-de-Siècle-Stimmung: Verfall (Dekadenz)
-> Drang nach Sinnlichkeit und Lebensgenuss ’ Versuch pessimistische Weltsicht zu überwinden (Tony)
-> Innenwelt = Zufluchtsort
-> Äußere Wirklichkeit gilt nicht mehr als verlässlich (Hanno)
-> Umwelt ist auf praktischen Nutzen jeder Tätigkeit bedacht (Hagenströms)
-> Künstler gilt als weltfremder Sonderling und übersensibles, krankhaftes Wesen (Hanno)
Der Roman Buddenbrooks kann nicht eindeutig einer Epoche zugeordnet werden. Die Entstehungszeit spricht für den Naturalismus
(1880 – 1900) und auch Thomas Mann betitelt sein Werk als „vielleicht erster und einziger naturalistischer Roman“, jedoch gibt
es viele untypische Merkmale für den Naturalismus/Realismus und teilweise auch Elemente aus anderen Epochen.
Naturalismus:
-> Realistische (= das Typische der Wirklichkeit erfassende) Erzähltradition des 19. Jhdt
-> Sachlichkeit/Genauigkeit und detailgetreue Darstellung bei der Beschreibung von Kleidung, Wohnungseinrichtung, Mimik, Gestik - Äußerlichkeiten bis ins letzte Detail (möglichst naturgetreue Abbildung)
-> Akzent der Sprache wird wiedergegeben (Authenzität!)
-> Nähe zur Realität: -> Montagetechnik: Briefe, Familienchronik, Lexikon (= formale Erneuerung)
-> Rückbezug zur historischen Realität durch Jahreszahlen
-> genaue Orts- und Geldangaben
-> genaue Chronologie, exakte Stammbäume
-> Gespräche nehmen einen breiten Raum ein (= langsames Erzähltempo besonders im ersten Teil)
-> Leser kann „in Originalzeit“ dabei sein
-> Sekundenstil (= Beschreibung eines Vorgangs unter genauer Beachtung der Zeit)
Wegen seiner Vorbilder (Storm, Fontane) gibt es auch viele Elemente aus dem Realismus:
-> Große Bedeutung des Humors
-> Tiefere Wahrheit/Doppelbödigkeit des Geschehens ( Entwicklung vom Bürger zum Künstler)
-> Lange erzählte Zeit (42 Jahre)
-> Komplexe Handlung
-> Generationen- und Familienbewusstsein / Pflicht- und Standesbewusstsein
-> Informationenvielfalt ’ filmähnlich
Aber: Mann geht über realistisch-naturalistische Tradition hinaus:
-> Keine eindeutig erkennbare Ursache für Verfall ( Naturalismus: gesellschaftliche und wirtschaftliche Verhältnisse als Ursache für menschliche Krise.
-> Tod Hannos ist eher psychosomatisch (-> Abneigung gegen Leben) = nicht im Sinne des Naturalismus
-> Großbürgerliche Familie
-> Typisierung einzelner Figuren: Äußerlichkeiten und Verhaltensweisen (ständiges Wiederholen von Redensarten/Hang zur Theatralik) = Typen, nicht Individuen
-> Inhaltliche Vorlieben (Bsp: sensibler Künstler)
-> Nicht nur ein Lebenslauf sondern Entwicklung einer ganzen Familie über 4 Generationen
-> Nicht nur personaler Erzähler (=Vorliebe der Realisten/Naturalisten) sondern immer wieder auch auktorialer Erzähler
Elemente anderer Epochen (Neuromantik, Symbolismus, Expressionismus):
-> Kritik des bürgerlichen Lebens (Neuromantik)
-> Einflüsse Nietzsches / Schopenhauers (Symbolismus)
-> Symbolhaltige Sprache z.B.:Zähne/Farbe (Symbolismus, Expressionismus, Neuromantik)
-> Fin-de-Siècle-Stimmung: Verfall (Dekadenz)
-> Drang nach Sinnlichkeit und Lebensgenuss ’ Versuch pessimistische Weltsicht zu überwinden (Tony)
-> Innenwelt = Zufluchtsort
-> Äußere Wirklichkeit gilt nicht mehr als verlässlich (Hanno)
-> Umwelt ist auf praktischen Nutzen jeder Tätigkeit bedacht (Hagenströms)
-> Künstler gilt als weltfremder Sonderling und übersensibles, krankhaftes Wesen (Hanno)
Zuletzt bearbeitet von Don Karlos91 am 16.04.2012 um 22:14 Uhr
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Zum Thema Neue Sachlichkeit:
Wir haben Falladas Kleiner Mann, was nun? und Döblins Berlin Alexanderplatz angeschnitten.
Typisch hierfür ist:
-die Montagetechnik (Kurze "abgehackte" Sätze; Minumum an Sprache jedoch Maximum an Inhalt)
-wurde für die breite Masse der Bevölkerung verfasst, jedoch überwiegend für das einfache Volk(Armut)
-Schnelllebigkeit nach dem Krieg(->Montagetechnik)
Bei Berlin Alexanderplatz kommt beispielsweise ein Mann nach längerer Zeit aus dem Gefängnis und beschreibt objektiv die Wahrnehmung der Großstadt. Dabei werden kaum Gefühle zugelassen.
Zum Thema Neue Sachlichkeit:
Wir haben Falladas Kleiner Mann, was nun? und Döblins Berlin Alexanderplatz angeschnitten.
Typisch hierfür ist:
-die Montagetechnik (Kurze "abgehackte" Sätze; Minumum an Sprache jedoch Maximum an Inhalt)
-wurde für die breite Masse der Bevölkerung verfasst, jedoch überwiegend für das einfache Volk(Armut)
-Schnelllebigkeit nach dem Krieg(->Montagetechnik)
Bei Berlin Alexanderplatz kommt beispielsweise ein Mann nach längerer Zeit aus dem Gefängnis und beschreibt objektiv die Wahrnehmung der Großstadt. Dabei werden kaum Gefühle zugelassen.
Nochmal zu Buddenbrooks:
Ich würde einfach schreiben es gehört zur Literaturepoche der Moderne, wurde aber stark an den Realismus angelehnt. Woyzeck ist übrigens auch als Vorläufer des Naturalismus zu bezeichnen (Mensch als Produkt/Opfer seiner Umwelt).
Ich hoffe die Frage, zu welche Literaturepoche die Neue Sachlickeit gehört war ein Gag, die Neue Sachlichkeit IST eine Literaturepoche. Viel Erfolg allen
Ich würde einfach schreiben es gehört zur Literaturepoche der Moderne, wurde aber stark an den Realismus angelehnt. Woyzeck ist übrigens auch als Vorläufer des Naturalismus zu bezeichnen (Mensch als Produkt/Opfer seiner Umwelt).
Ich hoffe die Frage, zu welche Literaturepoche die Neue Sachlickeit gehört war ein Gag, die Neue Sachlichkeit IST eine Literaturepoche. Viel Erfolg allen