Tauben im Gras von Wolfgang Koeppen (1951): Roman, der einzelne, zunächst nicht miteinander verwobene Erzählsequenzen (103-105) schildert; alle Geschehnisse an einem einzigen Tag (vermutlich 20.02.1951 in München); mehr als 30 namentlich genannte Personen mit 7 Handlungsträgern -> in ihrer Zugehörigkeit, Nation, Generation, sozialen Schicht verschieden: typische Merkmale Geschlecht, Hautfarbe, politische Einstellung => Bevölkerungsquerschnitt; viel Verwendung der Montagetechnik // Bild von TiG: scheinbar zufällig miteinander agierenden Geschöpfen aufgrund von vielen einzelnen Charakteren; Personen gehen willkürlich im Gras herum wie Tauben; dieser „Zufall“ ist nur von außen betrachtet ein Zufall -> gewisse Gemeinsamkeiten, Verbindung zwischen allen Geschöpfen = Bewältigung des 2. Weltkriegs, alle haben trotz individueller Krisen Grundprobleme der damaligen Zeit zu bewältigen (z.B.: Rassenhass) // Personen: Philipp: Schriftsteller: verunsichert, Versager, zögerlich, wiedersetzt sich Anforderungen, sensibel, träumerisch, gefühlsbetont, tolerant + Emilia: Alkohol, aggressiv, wütend, irrationales Verhalten, jugendlich, rebelliert gegen Lebenssituation, egozentrisch / Alexander: Schauspieler, fühlt sich in Rolle unwohl und beengt, Frauenheld, müde, leer, verlebt, des Rums überdrüssig + Messalina: „lustwütiges Weib“, kennt keine Hemmungen, extrovertiert, sexuelle Anspielungen, aggressiv, im Mittelpunkt der Handlung / Washington Price: Soldat, durch Beziehung im Konflikt Schwarz vs. Weiß, zwischen zwei Fronten, setzt sich für Gleichberechtigung ein, Familienmensch, verhindert Abtreibung, Flucht in gerechte Traumwelt + Carla Behrend: fürchtet Diskriminierung, befürwortet Abtreibung, Zweifel an Liebe, flüchtet in Traumwelt sieht jedoch erst zuletzt Zukunft positiv entgegen / Frau Behrend: hat nichts aus Krieg gelernt, unbelehrbar, unterstützt NS-Rassenlehre, hält Juden und Schwarze für unerwünscht, gegen Beziehung von Carla und Washington, Schande, gegen Abtreibung, Sozialangst: ist egozentrisch auf ihren Ruf bedacht //// Epoche: „Gegenwartsliteratur“ (2. Hälfte des 20.Jh.): Deutschland in einer turbulenten Nachkriegssituation; politisch, wirtschaftlich, kulturell sich neu gründende Gesellschaft; Last der Vergangenheit (2. WK) überwinden; soziale Aufgabe: an Zukunft orientieren; Umbruchsphase zwischen Zerfall und Neuanfang mit Mangel an Nahrung, Arbeit, Wohnung trotz Finanzhilfen; Frieden durch weltpolitische Konflikte gefährdet; Personen reagieren unterschiedlich auf Krieg und das Chaos der NKZ, unterschiedliche Umgangsweise mit „neuer Wirklichkeit“; Orientierungslosigkeit -> spiegelt sich in kommunikativen Verhaltensweisen wieder; Folgen der nationalsozial. Gewaltherrschaft: Auseinandersetzung mit den unvorstellbaren Grausamkeiten und Zerstörungen (aus rassist. Und nationalist. Gründen) => thematisiert Gegenwärtigkeit von Krieg, Verfolgung, Schuld in einer existenziellen und materiellen Misere der Menschen im NK-Deutschland; Alltagswirklichkeit im Ausnahmezustand; Option „Zukunft“ -> höchste Anforderung an die Überwindung persönlicher Krisen

ist die erzählperspektive :personale erzählform ?