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Adrian91
Schüler | Berlin
14.05.2009 um 21:52 Uhr
Hey - ich schreibe am montag deutsch-GK klausur und wir bekommen ein sonett bzw. barockgedicht - nun wollte ich fragen, wer das thema auch hat oder hatte, was ihr für sonette durchgenommen habt und welche typisch für diese zeit sind, sodass ich schon mal schauen kann und mich auf ein paar vorbereiten kann, vielleicht kommt ja sogar eins davon dran
Wir haben bei uns sehr viel von Gryphius durchgenommen und das wars schon soweit
würd mich freuen, wenn ihr mir ein paar bekannte sonette aus dem barock nennen könntet, da ich angst habe das ich das sonett nicht verstehe
__________________

1.PF: Biologie-LK
2.PF: Tanz-LK
3.PF: Deutsch
4.PF: Philosophie
5.PK: Geschichte/Englisch
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#44494
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M***9
ehm. Abiunity Nutzer
05.01.2010 um 17:39 Uhr
4. Die Barocklyrik
a) Die Formen
Opitzens Reform hatte dem Jahrhundert den Weg der Dichtung gewiesen.

Jetzt gab es eine deutsche Kunstlyrik,
die auf sicheren poetologischen Voraussetzungen aufbauen konnte.

Das Verhältnis der Form zum Stoff
stand unter dem Prinzip der geistreichen Beziehung.

Das Leben mit seinen geselligen Anlässen
bot einen weiten Spielraum für die Lyrik.

Ähnlich wie im Minnesang war es ein bewußtes,
reflektiertes Gestalten.

Man dichtete aus einer poetischkünstlerischen Distanzhaltung heraus.

Die Betonung der rhetorischen Formen,
metaphorische Spielfreude,
Bilderreichtum und Klangschönheit ließen die Melodie,
die Musik zurücktreten.

Wie in der modernen Lyrik (s. S. 24cool
gewann das Gedicht eine ästhetisch autonome Stellung.

"Erst seit der Barockzeit gibt es in Deutschland
eine von der Musik unabhängige Lyrik" (Böckmann).

Die rhetorischen Formen
wurden von den einzelnen Dichtern ganz individuell verwendet.

Die "Originalität" des Poeten
bestand in der geistreichen Abwandlung überlieferter Motive,
denn nicht ein einmaliges individuelles Erlebnis galt es,
dichterisch zu formen,
sondern Anlaß zur Dichtung war das literarische Vorbild.

Dabei bevorzugten die Lyriker bestimmte Formen,
die dem rationalen Ausdruckswillen der Zeit entgegenkamen.

Die Verszeile,
die in den meisten Gattungen verwendet wurde
und die man als den "deutschen Barockvers" bezeichnen kann,
ist der Alexandriner.

Dieser jambisch alternierende sechsfüßige Vers mit der Zäsur nach der dritten Hebung,
ist durch seine Zweiteiligkeit wie geschaffen für bestimmte Stilfiguren,
deren sich das reflektierte Sprechen bediente.

Der Alexandriner wurde der Vers für die Antithese,
den hervorstechendsten Stilzug barocker Sprache.

Antithetisch in knappster Form
sind die Oxymora
(Verbindungen sich gegenseitig ausschließender Begriffe:
"federleichtes Joch", "freudenreicher Krieg"),
sind ganze Verse und Sätze
("Der Schultern warmer Schnee wird werden kalter Sand.
Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein").

Der stark antithetische Sprach- und Denkstil des Barock beruhte
auf der polaren Spannung von Individualität und Regelzwang,
aber auch auf der ausgeprägten Spielfreude,
geistreiche Verwirrung beim Leser zu erzeugen.

Die Pointe als überraschende Schlußwendung
ist ein häufig verwendetes Stilmittel.

Sie verleiht den Gedichten eine dynamische Bewegung,
weil sie die einzelnen Verszeilen in ihrer Aussage zugunsten des Schlusses zurückdrängt.

Auch das Epigramm ist aus der Vorliebe des Barock
für geistreiche und witzige Pointen verständlich.

Das Epigramm,
eine auf sich selbst angewiesene Pointe,
lebt aus dem konzentrierten,
geistreichen Witz,
aus dem gewandten, einfallsreichen Wortspiel.

Die Freude an den Formen
führte zur Verwendung des streng architektonisch gebauten
und klar gegliederten Sonetts,
das sich größter Beliebtheit erfreute
und neben dem Epigramm die meistgebrauchte Lyrikform war.

Die große Achtung der Poeten
vor den Ansprüchen der Dichtformen führte zu einer
fruchtbaren Spannung
zwischen der Satz- und Gedankenführung
und den rhythmischklanglichen Forderungen des Verses.

Der hohe Reiz barocker Lyrik beruht darin,
daß sie Aussage, Vers und Stilfiguren
nicht schematisch starr handhabt,
sondern die Vielfalt
rhythmischer und lautlicher Formen
mit einer Bilder- und Metaphernfülle zu verbinden weiß.


b) Motive und Topoi
Die Barockliteratur war wie keine andere
mit der gesamteuropäischen Dichtung verbunden.

Da das literarische Vorbild eine so große Rolle spielte,
kam es vor allem darauf an,
die überlieferten Motive
dem eigenen gestalterischen Willen unterzuordnen
und sie auf originelle Weise zu verwenden.

Die Liebeslyrik ist ohne die in Europa seit PETRARCA verbreitete Form
der Liebesaussprache (Petrarkismus) nicht verständlich.

Aus Holland hatten Opitz und Weckherlin die petrarkischen Motive des Eros eingeführt.

Der Frauenpreis als bewußte Kapitulation vor der adäquaten Aussage
führte zum Preis einzelner schöner Körperteile.

Metaphorische Umschreibungen (Korallenpforten),
Vergleiche (Antlitz wie ein Diamant, Brüste wie Marmorbälle),
mythologische Verklärungen, Pretiosenmotive (Korallen, Halsketten)
wurden herangezogen,
um einzelne Frauenschönheiten zu besingen
("Auf den Mund", "Auf ihre Augen", "Auf ihre Schultern").

Der Preis der Augen, der Brüste und des Mundes usw. entsprach dem,
was die Gesellschaft als Schönheitsideal anerkannte.

In der Art, wie die Körperlichkeit leblos auftritt,
liegt ein dämonischer Zug. CHRISTIAN HOFMANN VON HOFMANNSWALDAU
(1617-79) beschreibt die vollkommene Schönheit:

Ein Haar, so kühnlich Trotz der Berenice spricht,
ein Mund, der Rosen führt und Perlen in sich heget,
ein Zünglein, so ein Gift für tausend Herzen träget,
zwo Brüste, wo Rubin durch Alabaster bricht;

ein Hals, der Schwanenschnee weit, weit zurücke sticht,
zwei Wangen, wo die Pracht der Flora sich beweget,
ein Blick, der Blitze führt und Männer niederleget,
. . .

Ein Zierat, wie es scheint, im Paradies gemacht,
hat mich um meinen Witz und meine Freiheit bracht.

Wie stark die rhetorische Formensprache
die Ausformung eines Motivs bestimmte,
zeigen die Anfänge zweier motivgleicher Sonette:



Opitz:
Über die Augen der Astree
Dies sind die Augen; was? Die Götter; sie gewinnen
Der Helden Kraft und Mut mit ihrer Schönheit Macht.
Nicht Götter, Himmel mehr; dann ihrer Farben Pracht
Ist himmelblau, ihr Lauf ist über Menschen Sinnen. . .

Zesen:
Auf die Augen seiner Lieben
Ihr Augen voll von Glut. Was Glut? Karfunkelstrahlen:
Auch nicht! sie sein ein Blitz, der durch die Lüfte sprüht
und sich aus ihrem Aug bis in die meinen zieht,
Nicht Blitze: Bolzen seins, damit sie pflegt zu prahlen. . .

Eitelkeit der Eitelkeiten.
Das Bewußtsein von der Hinfälligkeit des menschlichen Lebens
ist ein durchgehendes Motiv barocker Lyrik.

"Was ist das Leben? Ein Staub; den leicht vertreibt der Wind." (Harsdörffer)
"Was ist dein Lebenslauf und Tun, o Mensch? Ein Spiel?" (Czepko)

Und Gryphius wird nie müde,
den Menschen die Vergänglichkeit
eindringlich vor Augen zu führen:

Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden!
Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein,
Wo jetzund Städte stehn, wird eine Wiese sein. . .

Der Mensch ist ein
"Wohnhaus grimmer Schmerzen,
ein Ball des falschen Glücks,
ein Irrlicht dieser Zeit".

"Die Herrlichkeit auf Erden muß Rauch und Asche werden,
kein Fels, kein Erz kann stehn."

Zeit.
War im Mittelalter die Sünde das Verhängnis
des menschlichen Geschlechts,
so trat nach der Wertsteigerung der Persönlichkeit durch Renaissance und Reformation
die Zeit als Fluch des Daseins auf.

Die Barockmenschen hatten ein verschärftes, intensiveres Zeitgefühl,
und im Jahrhundert der Uhrmacherkunst wurde die rätselhafte Sphinx der Zeit in
der Dichtung immer wieder besungen.

Gongora verfaßte ein Uhrensonett
(Zeit: "Du gibst, was du uns schweigend nimmst"),


und PAUL FLEMING(1609-40) meditiert in den folgenden Alexandrinern:

Ihr lebet in der Zeit und kennt doch keine Zeit;
So wißt ihr Menschen nicht, von und in was ihr seid. . .
Und tiefgründiger reflektiert er später:
Die Zeit ist was und nichts, der Mensch in gleichem Falle,
Doch was dasselbe was und nichts sei, zweifeln alle.
Die Zeit, die stirbt in sich und zeugt sich auch aus sich.
Dies kömmt aus mir und dir, von dem du bist und ich.
Der Mensch ist in der Zeit; sie ist in ihm ingleichen,
Doch aber muß der Mensch, wenn sie noch bleibet, weichen.
Die Zeit ist, was ihr seid, und ihr seid, was die Zeit,
Nur daß ihr wen'ger noch, als was die Zeit ist, seid.

Das Jahrhundert kannte nicht die in sich ruhende Gegenwart;
der Augenblick war der einzig faßbare Zeitmoment.

Daher das carpe diem
("Drum laßt uns jetzt genießen. . ." Opitz),
die Gier nach Genuß,
Sinnlichkeit,
aber auch die Askese und Weltabkehr.

Die letzten Dinge.
Stets ist das Bewußtsein von der Ewigkeit,
vom Gericht gegenwärtig.

Der Tod erscheint nie als Erlöser, Tröster, Freund Hein;
nie verliert er das kalte Grausen.

Tod und Verwesung,
Kirchhof und Hölle
werden uns in Bildern gezeigt,
die an die Moderne
und an ihre Faszination durch das Häßliche erinnern.

Das Bewußtsein von ewiger Strafe
und letztem Gericht soll den Menschen zur Umkehr bewegen.

Was für die bürgerliche Gesellschaft zu Beginn des 20. Jhs
der expressionistische Schock bedeutete
(Benns Gedichtband Morgue),
war dem Barock die grauenhafte Furcht vor den Höllenqualen.

ANDREAS GRYPHIUS (1616-64),
der "Liebhaber der Friedhöfe und Gräber",
zeigt drastisch
und eindringlich
den Verwesungsprozeß in den Gedanken
über den Kirchhof
und Ruhestätte der Verstorbenen:
Die zarten Wangen schrumpfen ein,
Kinnbacken, Zung und Zähne blecken,
Der Lefzen ihr Korallenschein
Ist ganz verstellt mit schwarzen Flecken. . .

Der Därme Wust reißt durch die Haut,
So von den Maden ganz durchbissen;
Ich schau die Därme, ach mir graut!
In Eiter, Blut und Wasser fließen.
Das Fleisch, das nicht die Zeit verletzt
Wird unter schlangenblauem Schimmel
Von unersättlichem Gewimmel
Vielfalter Würmer abgefretzt.

Eine grauenhafte Schilderung der Höllenqualen gibt uns ANGELUS SILESIUS
(eig. Johann Scheffler, 1624-77, s. S. 73)
in der Sinnlichen Beschreibung
der vier letzten Dinge zum "heilsamen Schrecken und Aufmunterung aller Menschen".

Die Visionen von dem,
was die Verdammten erwartet,
erinnern an Hieronymus Bosch
und an Michelangelos Verdammte im "Jüngsten Gericht":

. . . Kohlpechschwarz ist ihr Angesicht
voll Blasen, voller Grinde,
Der Leib so hart und runzelicht
Als Bast und eichne Rinde. . .

Dem hängt die Nase bis ins Maul,
Der hat durchfressene Backen,
dem dritten sind die Lippen faul,
Dem vierten schwürt der Nacken...

Und er schließt:
Kurz ist die Lust, kurz ist die Pein,
Vergänglich diese Freuden.
Lang ist die Pein und Ewigkeit
Beständig währt ihr Leiden.

O Ewigkeit, O Ewigkeit
O ewig sein verloren!
O Last, O Unerträglichkeit
O besser nie geboren!

Christenmensch.
Die krassen Schilderungen der Jenseitsvisionen sind nicht die einzige Art,
die kommenden Dinge zu sehen.

Die Schicksalsangst konnte auch durch Gottvertrauen überwunden werden.

Im protestantischen Kirchenlied finden wir diese Glaubenszuversicht,
die keinen Augenblick die Gebrechlichkeit, Hinfälligkeit der Welt vergißt,
ohne jedoch den Tod zu fürchten.

So singt PAUL GERHARD (1607-76),
der größte protestantische Kirchenlieddichter des 17. Jhs.:

Hoff, o du arme Seele,
Hoff und sei unverzagt!
Gott wird dich aus der Höhle
Da dich der Kummer plagt

Mit großen Gnaden rücken;
Erwarte nur die Zeit,
So wirst du schon erblicken
Die Sonn der schönsten Freud.


Daphnis.
Das Gegenteil der Friedhofsgedanken ist die Schäferdichtung.

In ihr versucht man,
von einem sorgenfreien Hirtenleben fern religiöser Schwermut zu träumen,
im Einklang mit sich selbst
und der Natur heiter und gelöst zu sein.

Ansätze zu einem eigentlichen Natur- und Landschaftsgefühl
finden sich in diesen verspielten Gedichten,
wie in dem von PAUL FLEMING:

Laßt uns tanzen, laßt uns springen,
Denn die wollustvolle Herde
Tanzt zum Klange der Schalmeien!
Hirt und Herde muß sich freuen,
Wenn im Tanz auf grüner Erde
Böck und Lämmer lieblich ringen. . .

Laßt uns tanzen, laßt uns springen,
Denn die Welle, so die Winde
Lieblich in einander schlingen,
Die verwirren sich geschwinde!
Wenn die buhlerische Luft
Sie verschläget an die Kluft, .
Tanzt der Fluten Fuß zu Sprunge,
Wie der Nymphen glatte Zunge.






Labyrinth.
Doch unter dem schönen Schein
waren noch die Erschütterungen der menschlichen Existenz,
die zwei Jahrhunderte erfahren hatten,
gegenwärtig.

Freude am Dunklen,
Zweideutigen,
Rätselhaften
und Gegensätzlichen
war in der Kunst lebendig.

Die manieristischen Dichter stifteten in einer geistig chaotischen Welt
eine neue selbstgesetzte Ordnung
unter den labyrinthischen Dingen,
die ihnen so schillernd,
beziehungslos und wandelbar erschienen.

Die Metapher wurde in ihren Gedichten zur "Königin der Wortfiguren".

In ihr konnten sie durch eine virtuose Kombinatorik
die verschiedensten Dinge zu verblüffenden und schockierenden Wirkungen zusammenzwingen

( "Der Schultern warmer Schnee" Hofmannswaldau;
die Zeit ist ein "kugelrundes Haus" Harsdörffer;
Gott ein "Zirkel ohne Maß" Lohenstein).

Sie verwendeten besonders gern
concetti, lyrische Sinnfiguren,
in denen Begriff und Bild aufs engste verschmolzen sind
(Fleming:
,,O Erbe durch sich selbst der steten Ewigkeiten,
O ewiglicher Schatz und auch Verlust der Welt" über Opitz)
und die als "magische Formeln der Schönheit" galten.

Der Manierismus
als gesamteuropäische Erscheinung fällt in die Zeit von 1520-1620.

In Deutschland wird er verspätet
von der zweiten Generation der Barocklyriker aufgenommen:
von GEORG PHILlPP HARSDÖRFFER(1607-5cool;
er liebte vor allem die Klangmalerei
"weltwitterndes Wetter",
"blitzspeiende Keile",
"keilrollende Lüfte");
VON HOFMANNSWALDAU(1617-79),
dem "großen Pan",
der von Marinos Metaphorik stark beeinflußt ist,
und DANIEL CASPER VONLOHENSTEIN(1635-83).


Ohne die dunklen Metaphern,
seltenen Vergleiche, concetti, Worträtsel, Buchstabenspiele der manieristischen Dichtung wäre die Lyrik des Barock unvollständig.

Wie irrt ihr Sterblichen, die ihr den Irrbau seht
Für einen Irrgang an, der euch nur soll verführen.
Ein gleicher Fußpfad scheint dem Blinden auch verdreht,
Ein Weiser aber kann die Spur hier nicht verlieren.

Wenn euer Vorwitz sucht in Sternen Glück und Leid,
Muß euch die Sonne selbst ein schädlich Irrlicht werden,
Und euer Wahnwitz geht den Pfad der Eitelkeit,
Wenn ihr hier's Paradies, den Himmel sucht auf Erden.

(Lohenstein Aufschrift eines Labyrinths)

LITERATUR:
Rudolf Haller Geschichte der deutschen Lyrik vom Ausgang des Mittelalters bis zu Goethes Tod.
Dalp 101
Hans Pyritz Paul Flemings Liebeslyrik. Göttingen, Palaestra 234, 1963
Gustav Rene Hocke Manierismus in der Literatur. rde 82/83
Günther Müller Geschichte des deutschen Liedes vom Zeitalter des Barock bis zur Gegenwart. Göttingen 1963
Karl Vietor Geschichte der deutschen Ode. München 1961
Deutsche Barocklyrik. Gedichtinterpretationen von Spee bis Haller. Hg. Bern 1973 von Martin Bircher.
Stile und Strukturen in: Barockforschung, hg. v. Richard Alewyn
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#51628
 
M***9
ehm. Abiunity Nutzer
05.01.2010 um 17:41 Uhr
Deutsch
Klasse 12a - 2
Grundzüge der Interpretation

Datum
Blatt 1

Marina 18.01.2009 12:45
von 10



1. Schritt: Die Hintergründe zur Entstehung des Gedichtes erkennen!


a) Autor
(Hierzu die Biographie des Autors besorgen)

b) Titel

c) Jahr der Entstehung

d) Geschichtliche Hintergründe (Z. B. Die Situation Deutschlands nach dem Ende Napoleons. Hierzu Zusatzinfo besorgen. Z. B. aus Wikipedia)

e) Persönliche Hintergründe
War der Dichter in die beschrieben Person verliebt?
War er generell verliebt, enttäuscht oder wütend
Wollte er das bestehende System anklagen.
Wollte er die Nichtwürdigkeit des menschlichen Seins gegenüber den Naturgewalten zum Aus-druck bringen?

f) Eventuelle wahre Begebenheiten (Siehe „Die Brücke am Thai“)


























2. Gedicht verständlich machen

1. Lies das Gedicht durch und kläre unklare Begriffe

2. das Gedicht so oft lesen, bis der Wortlaut verständlich ist

3. jedes Wort, das nicht bekannt ist, nachschlagen und mit Bleistift darüber schreiben

4. Mit dem Thesaurus eventuell andere Wortbedeutungen ermitteln

5. jeder Mehrdeutigkeit nachgehen und auf Ironiesignale achten

6. hat das Gedicht eine Erkenntnis bewirkt?

Die bisher zwei besprochenen Arten der Verständlichmachung

1. Den Text strophenweiße mit eigenen Worten wiedergeben.
2. Den Text scannen und nach versteckten Hinweisen suchen um diese dann zu interpretieren.



































3. Hinweise und Erkenntnisse aus dem Text sammeln und deuten

Gegensätze
Textinhalt Hinweis auf
leben – sterben Sinn des Lebens
Palast - Kerker Unterdrücker,
Herrscher, Adel, leben im Palsat
Das Militär betreibt die Kerker
Zwingherr - Dienstbarkeit Adel, Klerus beutet die Armen aus

Schlagwörter
Freiheit – Quelle Freiheit unabhängig der Herkunft
Tugend – Licht Tugend ist das höchste Licht der Menschheit
Ebenbild Nachbildung, Vorbild
des Schöpfers Gott, Jesus, Winzigkeit des Menschen
Lebt und webet Man lebt nicht um wie die Weber 1884 un-terdrückt zu werden. (Weberaufstand

Stimmungserzeugung positiv
Singt Frohsinn und Heiterkeit
klingend Euphorie, Unbeschwertheit

Stimmungserzeugung negativ
Grau behangen Düsterkeit


























4. Schritt: Die äußere Struktur des Gedichts erkennen!

a) Wie viele Strophen hat das Gedicht?
b) Wie viele Zeilen hat eine Strophe?
c) Liegt eine feste Form vor?
Sonett [italienisch] das, Gedichtform aus 14 meist fünfhebigen jambischen Versen, die in zwei vier- (Quartette) und oft zwei dreizeilige (Terzette) Strophen gegliedert sind; vorwiegend mit dem Reimschema abba, abba, cde und cde.
Hymne [griechisch »Lied«] die (Hymnos, lateinisch Hymnus), feierlicher Lob- und Preisgesang; in der griechischen Antike ein von Musik und Tanz begleiteter Opfer- und Festgesang (Dithy-rambos, Paian) zu Ehren der Götter.
Ballade [italien. ballata, provenzalisch balada »Tanzlied«] die,
Literatur: In den romanischen Literaturen des Mittelalters bezeichnet Ballade zunächst strophi-sche Tanzlieder provenzalischer Herkunft mit Kehrreim.
Weiterhin heißt Ballade die strenge Kunstform, die in Frankreich (u.a. bei E.Deschamps, Charles d'Orléans, F.Villon) im 14. und 15.Jahrhundert zur Blüte gelangte:
35 acht- oder zehnzeilige Strophen, auf die ein vierzeiliges Geleit (»envoi«) folgen kann;
im ganzen Gedicht werden nur drei Reime verwendet;
alle Strophen wie auch das Geleit schließen mit der gleichen Zeile (Refrain).

d) Sestine [italienisch; zu sesto »der Sechste«] die, lyrische Lied- und Strophenform, in der durch sechs reimlose sechszeilige Strophen und eine dreizeilige Schlussstrophe dieselben sechs Schlussworte der Verse stets in anderer Reihenfolge wiederkehren.

e) Welche Strophenform liegt vor?
Volksliedstrophe
Balladenstrophe

f) Welche Versform
Verschiedene Versausgänge
Verhältnis von Satz zu Vers (Enjambement...)

g) Gibt es ein Reimschema?
Wenn ja, welches?
(Paarreim {aa, bb, ce, dd};
Kreuzreim {ab ab},
umarmendender Reim{abba})

Welche Reimart liegt vor?
Rein – unrein
männlich - weiblich

Zum besseren Verständnis des Gedichts kannst du bestimmt in der zweiten Spalte der Tabelle he-rausfinden, wer ob in den jeweiligen Zeilen der einzelnen Strophen spricht.

Strophe Wer erzählt in den jeweiligen Zeilen? Reim-schema


Beispiele aus „das Lied der Freiheit“:
Während die erste und dritte Zeile reimlos sind,
reimen sich in jeder Strophe die zweite und vierte Zeile.
5. Schritt: Zur Textur des Gedichtes!

a) Wie ist die äußere Gliederung?

b) Was wird wiederholt
Laute; Wörter; Bedeutungen, Versfüsse...
Dipodie
[griechisch] die, metrische Einheit aus zwei gleichen Versfüßen, z.B. .

Hexameter
[griechisch] der, altgriechischer Vers ohne Endreim aus sechs daktylischen Versfüßen (), deren letzter unvollständig ist. In jedem Daktylus können die beiden kurzen Silben () durch eine lange Silbe () ersetzt werden mit Ausnahme der beiden Kürzen im 5.Fuß.
Septenar
der, antike Metrik: lateinisches Versmaß aus sieben Versfüßen (Jamben, Trochäen, seltener Ana-pästen), entspricht dem griechischen Tetrameter.

Trimeter
[griechisch] der, antike Metrik: Vers aus drei metrischen Einheiten; der jambische Trimeter aus sechs jambischen Versfüßen (das heißt drei jambischen Dipodien) ist der klassischer Vers des atti-schen Dramas.


































6. Schritt: Ausdrucksmittel des Gedichts!
Finde heraus ob es wichtige Ausdrucksmittel im Gedicht gibt?
(Hinweis: Finde heraus, was im Gedicht sehr häufig vorkommt und in welcher Strophe sich das Geschehen zuspitzt!)


a) Klangorientierte Ausdrucksmittel (Melodie...)

b) Gibt es bild und vorstellungsorientierte Ausdrucksmittel
Allegorie [griechisch allegoría »das Anderssagen«] die,
die Verbildlichung eines abstrakten Begriffs oder Vorgangs;
oft durch Verkörperung als Person, z.B. der Tod als Sensenmann.
Im Unterschied zum sinnfälligen Symbol enthält die Allegorie eine gedanklich-konstruktive Be-ziehung zwischen dem Dargestellten und dem Gemeinten.
Als Mittel der Dichtung wurde die Allegorie besonders in der Antike, im Mittelalter und im Ba-rock verwendet.

c) Besonderheiten,
MetapherTabelle: Redefiguren [griechisch, zu metaphérein »anderswohin tragen«] die,
bildlicher Ausdruck,
der durch Bezeichnungsübertragung zwischen
ähnlichen Gegenständen oder Erscheinungen hervorgerufen wird
(z.B. »das Gold ihrer Haare«).

d) Paradoxon [griechisch] das, allgemein: scheinbar widersinnige, in sich widersprüchliche und der allgemeinen Erfahrung zuwiderlaufende Aussage, die jedoch eine andere, höhere oder spezifi-sche Wahrheit spiegelt.
Du kannst bei MAE nur Urlaub für einen Monat erhalten wenn er beendet ist.
Wie ist es mit dem letzten Monat der Maßnahme wenn du anschließend sowieso keine MAE mehr hast kannst du in den freien Tagen Urlaub nehmen.
welche Art von Rede,
welcher Tempus: [lateinisch] das, Zeitform des Verbs.

e) Gibt es bedeutungsorientierte Ausdrucksmittel
Zuspitzungen
Wortspiele z. B.Anagramm [griechisch] das, die Umstellung der Buchstaben eines Wortes, um Wortspiele, Decknamen u.a. Verbindungen zu bilden.
Anspielungen (Hinweise, Bemerkungen)

Beispiele aus Nachtgedanken:
Gegensatzpaare :
Deutschland – Nacht – Mutter und seine toten Freunde - Sorgen
Frankreich –heiteres tageslicht –Heines Frau – vertreibt Sorgen

Beispiele aus „Das Lied der Freiheit“:
• Fallersleben lässt diejenigen, die nach Freiheit streben, enthusiastisch (begeistert) hochleben.
• Strophen 1 und 6 sind gleich, Hinweis auf die große Bedeutung dieser Strophe
• Sprachliche Hinweise auf die Adligen, Fürsten und das Militär als Ursache der Unfreiheit und Unterdrückung (Palast und Kerker; Zwingherr; Dienstbarkeit.
• Lob der Freiheit als wichtigstes Lebensziel, deshalb in der letzten Strophe kursiv geschrieben u die Bedeutung noch deutlicher zu machen.



7. Stilhaltung
In welchem Stil ist das Gedicht geschrieben?

a) Pathetisch (übertrieben feierlich) (Suche den Nomen)
Pathos [griechisch] das, Feierlichkeit, Leidenschaftlichkeit; in der »Poetik« des Aristoteles Hauptelement des Tragischen, wesentliche Voraussetzung für die Katharsis.
b) Sachlich
c) Kritisch
d) Spöttisch
e) Ironisch (versteckt spöttisch)
f) Witzig
g) Spannend
h) Faszinierend
i) Wirr
j) mitreißend

k) empathisch (lyrisch, pathetisch, enthusiastisch)
Empathie [griechisch-englisch] die,
Bereitschaft und Fähigkeit, sich in die Erlebensweise anderer Menschen einzufühlen.
Lyrik [zu griechisch lyrikós »zum Spiel der Lyra gehörend«] die,
poetische Gattung, die am unmittelbarsten menschliche Stimmungen ausdrücken kann;
seit dem 18.Jahrhundert (J.C. Gottsched) wird sie neben Epik und Dramatik
als dritte literarische Hauptgattung definiert.
Hervorgegangen ist sie aus Gesängen, die in direkter Verbindung zum Mythos,
aber auch zur Alltagswelt standen.
Von allen literarischen Äußerungen ist sie am engsten an die Muttersprache des Urhebers ge-bunden.
Enthusiasmus [zu griechisch éntheos »gottbegeistert«, eigentlich »worin ein Gott ist«] der,
leidenschaftliche Begeisterung; im christlichen Sinne
das (plötzliche) Ergriffensein vom Heiligen Geist;
prägendes Moment charismatischer Frömmigkeit.
l) neutral (sachlich, trocken, reflektierend)

m) distanziert (kritisch, spöttisch, ironisch, sarkastisch)

n) heiter (spielerisch, witzig, komisch, absurd)


Beispiele aus Nachtgedanken:

Melancholisch und teilweise ironisch

Beispiele aus „Das Lied der Freiheit“:
• Enthusiastisch und pathetisch in bezug auf die Freiheit
• Schon durch den parteiergreifenden Stil kann der Leser erkennen,
das Fallersleben die freiheitsliebenden Menschen ermutigt
und alle Unterdrücker verflucht und bekämpft





8. Der Schluss der Interpretation als Zusammenfassung


Strophe Interpretationsmöglichkeiten der Strophen,
Beschreibung des Inhalts mit eigenen Worten

a) Was soll mit dem Gedicht ausgesagt werden? Worum geht es?

b) Wird der Grundgedanke des Gedichtes durch Ausdrucksmittel und die äußere Struktur unters-tützt?

c) Worauf will das Gedicht hinaus?
(Zielpunkt, Botschaft, gedankliches Zentrum)

d) Wie entwickelt es sich zum Zielpunkt hin?

e) Wie wird die innere Entwicklung durch ausdrucksmittel und die äußere Struktur realisiert?

f) Lässt sich das gedankliche Zentrum eindeutig ausformulieren?

g) Geben Mehrdeutigkeiten dem Gedicht einen reicheren Sinn oder ist das gedankliche Zentrum dadurch unklar?

h) Aus welchen geschichtlichen Hintergrund heraus wurde es von wem geschrieben

i) In welcher literarischen Tradition steht das Gedicht?

Beispiele aus „Das Lied der Freiheit“:
• Fallersleben bezieht eindeutig Stellung für die Freiheit, für die man leben, streben und auch sterben sollte.
• Die Freiheit nimmt für ihn die wichtigste Stellung auf Erden ein.
• Eine Welt ohne Freiheit ist für ihn nicht erstrebenwert, ihr entspringen alle guten Tugenden
• Nur der freie Mensch kann Gottes Ebenbild sein, ein Gedeihen ist nur in Freiheit möglich.
• Er bezieht Stellung gegen diejenigen, die die Freiheit bekämpfen und kein Interesse an ihr ha-ben. Er meint die Adligen, Fürsten und das Militär.
• Alles in ihm strebt nach Freiheit und er schwört ihr ewige Treue


















9. Der Schluss der Interpretation als Wirkung auf mich selbst

a) Wie wirkt das Gedicht auf mich?

b) Bin ich ergriffen oder betroffen?
emotional (Ergriffenheit, Tiefe)

c) Dient das Gedicht meiner Entspannung?
unterhaltend (Entspannend, Leichtigkeit)

d) Gewinne ich Einsichten oder wird mir durch das Gedicht etwas klarer?
kognitiv (Einsicht, Klarheit)

e) Ist durch das Gedicht ein Interesse bei mir entstanden?
praktisch (Betroffenheit, Schärfe)
(Ich muss Statik studieren, damit so ein Unglück wie bei der Brücke am Thai nicht mehr pas-siert.)




Singend Fröhlichkeit
Klingend Euphorie, Unbeschwertheit
Grau behangen Düsterkeit, unheilvoll, drohend

................................................................................................................................................................

................................................................................................................................................................




























10. Der Schluss der Interpretation mit der Auswertung = Evaluation:
Evaluation

[lateinisch-französisch-englisch]
die, Analyse und Bewertung eines Sachverhalts,
z.ÿB. Effizienz- und Erfolgskontrolle
einer Innovation, Beurteilung von Zielen und Maßnahmen
einer Planung,
Einschätzung von Wirksamkeit
und Wirkungszusammenhängen in Sozialforschung,
Pädagogik, Wirtschaftswissenschaft, Entwicklungspolitik u.ÿa.


a) Verhältnis Form und Substanz

b) Ist es originell, stimmig, authentisch oder kitschig?

c) Ist es reich oder arm an innerer Erfahrung?






























Literatur:
Internet Lehrer „Deutsche Gassenlieder“ von Hoffmann von Fallersleben
Internet Lehrer „Nachtgedanken“ von Heinrich Heine
Internet Lehrer „Das Lied von der Freiheit“ von Hoffmann von Fallersleben
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#51630
 
M***9
ehm. Abiunity Nutzer
05.01.2010 um 17:43 Uhr
Es geht um das Gedicht "An die Welt" von Andreas Gryphius:

Mein oft bestürmtes Schiff, der grimmen Winde Spiel,
Der frechen Wellen Ball, das schier die Flut getrennet,
Das über Klipp' auf Klipp' und Schaum und Sand gerennet,
Kommt vor der zeit an' Port, den meine Seele will.

Oft, wenn uns schwarze Nacht im Mittag überfiel,
Hat der geschwinde Blitz die Segel schier verbrennet!
Wie oft hab' ich den Wind und Nord und Süd verkennet!
Wie schadhaft ist der Mast, Steu'rruder, Schwert und Kiel.

Steig aus, du müder Geist! Steig aus! Wir sind am Lande!
Was graut dir für dem Port? Jetzt wirst du aller Bande
Und Angst und herber Pein und schwerer Schmerzen los.

Ade, verfluchte Welt. Du See voll rauher Stürme:
Glück zu, mein Vaterland, das stete Ruh' im Schirme
Und Schutz und Frieden hält, du ewiglichtes Schloß!

(wir haben ne ältere Version als Vorlage mit älterer Schreibweise, aber zum Verständnis wird die Version oben auch reichen denke ich )

Analyse:

Das Sonett „An die Welt“, von Andreas Gryphius (1616-1664) im Jahre 1650 geschrieben,
thematisiert den unvermeidlichen und erlösenden Tod aller Menschen.

Formal ist Gryphius’ Gedicht als Sonett aufgebaut.

Diese für den Barock typische lyrische Form ist in vier Strophen,
mit zwei Quartetten zu je vier Versen
und zwei Terzetten zu je drei Versen gegliedert.

Inhaltlich geben die Quartette
üblicherweise eine Darstellung des Lebens oder der Welt
und nach der Zäsur,
die in den Terzette zur Belehrung entsprechend der Grundsätze
„carpe diem“, „memento mori“ und „vanitas“ den Tod wieder.

Diese Darstellung wird mittels Beispielen
und rhetorischen Figuren,
vor allem der Antithetik unterstützt.


Die Antitetik wird nochmals durch das für den Barock typische Metrum,
dem Alexandriner (6-hebiger Jambus mit Mittelzäsur) verdeutlicht.

Die Kadenzen passen sich in den ersten beiden Strophen
dem vorliegenden Kreuzreimschema (abba,abba) an.

In dem Schweifreim (3.+ 4. Strophe) liegt in dem Paarreim eine weibliche Kadenz vor
und in dem darauffolgenden Kreuzreim passen sich
die Kadenzen wiederum dem Schema d-e-e-d an.

Gryphius wählt hier aus dem festen Lehrsatzangebot des Brock
vor allem de Grundsatz „Memento mori“,
„Gedenke deiner eigenen Sterblichkeit“,
den er anhand der Metapher
eines auf einen Hafen zusteuernde Schiffes verdeutlicht.

Diese Metapher,
zieht er durch das gesamte Gedicht durch.

In dem ersten Quartett beschreibt das lyrische Ich
zunächst die allgemeine Situation des Schiffes als Personifikation des Lebens.

Das Schiff bzw. das Leben wird als Spielball (V2)
der Wellen und der Winde (V1) dargestellt.

Die Unberechenbarkeit des Lebens
wird wiederum durch die Wellen und Winde (V1)
und durch das auf „Klipp und Klipp“ (V3)
bzw. „Schaum und Sand“ (V3) zulaufende Schiff geschildert.

Des weiteren werden frühe Tode
durch den Krieg als „vor der Zeit an Port“ (V4) kommende Seelen beschrieben.

Die Unberechenbarkeit wird in der zweiten Strophe weiter untermauert.

Das Lyrische Ich schildert,
dass es oftmals von der „schwar[]ze[n] Nacht [a]m Mittag überf[allen]“ wurde (V5)
und vom „geschwinde[n] [B]litz]“ (V6) getroffen wurde.

Des weiteren werde das Leben durch menschliche Fehler
noch unberechenbarer als es ohnehin schon ist,
denn das lyrische war oft nicht in der Lage
„Wind, und Nord und Sud“ (V7) richtig einzuschätzen
und dementsprechend seien teilweise große Schäden entstanden,
die durch die Worthäufung und Aufzählung in Vers 8 nochmals verdeutlicht werden.

Im ersten Terzett nach der Zäsur ist das Schiff schließlich angekommen - das Leben neigt sich also dem Ende –
und der „müde Geist“ (V9) wird mit dem Appell „Steig Aus!“ (V9) aufgefordert,
sein Schiff zu verlassen – sein Leben also loszulassen.

In Vers 10 wird die Angst des Menschen vor dem ungewissem Tode gezeigt,
dem es vor dem Port graut (V10)
und im darauffolgenden Vers beschreibt das Lyrische Ich den Tod als Erlösung der „Angst, [...] herber Pein, [...] und schwerer Schmerzen“, (V11)
womit es das zweite und als Resumé abschließende Terzett einleitet.

Denn diese Aussage wird in der letzten Strophe nochmals aufgegriffen.

Das Lyrische Ich verabschiedet und verflucht in dem Gedicht,
wie der Titel bereits sagt,
an die Welt eben diese.

Es beschreibt die Welt als
„See voller rauer Stürme“ (V12)
und sieht im Jenseits, nach dem Tod,
„Glück, [...] Ruh, [...] Schutz und Frieden“(V13+14).

Letzendlich sieht es den Tod als Erlösung in einem „ewig-lichte[m] Schloss“. (V14)

Meiner Meinung nach zeigt der Autor in dem Gedicht sehr gut
die Grundsätze der Barockzeit „Memento Mori“ und „Vanitas“,
doch „carpe diem“ lässt er außen vor,
denn er gewinnt dem ewigen auf und ab im Leben nichts ab
und sieht den Tod als Erlösung vom anstrengenden Leben.

Inhaltlich (auf Grund der Aussage)
und sprachlich (aufgrund der Formalen Aspekte)
kann man das Gedicht eindeutig der Barockepoche zuordnen.

Wäre nett wenn ihr mir ein paar Vorschläge machen könntet..
Danke schonmal )
Liebe Grüße
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Alle Achtung: ist dir sehr gut gelungen
Ich hab selten so eine tolle Schülerarbeit gelesen
Liest sich streng nach LK :p

Das Einzige, was mir aufgefallen ist,
ist die Doppelung von "Des weiteren"
bei der Einleitung von zwei aufeinanderfolgenden Absätzen.

"Das Lyrische Ich verabschiedet und verflucht in dem Gedicht,
wie der Titel bereits sagt, an die Welt eben diese."

Da fehlt entweder das Zitat oder eben ein Bindestrich,
um das etwas zu verdeutliche am Ende- sonst ist's so beim Lesen etwas unklar.
Aber sonst top.
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Es muss notwendig, es muss verständlich und es muss wohlklingend sein."
Francois-Marie Voltaire (1694 - 177cool
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