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Peppi2401
Schüler | Niedersachsen
  • Abiunity Supporter
26.11.2012 um 09:01 Uhr
Ich hoffe es hilft euch.

Altruismus

• Hilfe für unbekannte Menschen aus uneigennützigen Motiven (z. B. in der Bibel der Samariter, der dem Opfer eines Raubüberfalls hilft)

Altruismus ist Teilmenge des prosozialen Verhaltens. Prosoziales Verhalten ist Teilmenge des Helfens. Die Unterschiede sind manchmal fließend und schwer abgrenzbar
Helfen: Jede Art der Unterstützung anderer Menschen, auch durch Verwandte oder professionelle Helfer (z. B. Feuerwehr)
Prosoziales Verhalten: Hilfe für unbekannte Menschen (ausgeschlossen sind professionelle Helfer). Motiv kann sowohl uneigennützig als auch eigennützig (z. B. Wohltätigkeitsspende, um andere zu beeindrucken).

Ausprägungen von Prosozialem Verhalten
• unterlassene Hilfe
• aufopfernde Hilfe

Entscheidungsprozess für Prosoziales Verhalten (nach Latané & Darley )

5 Schritte
1. Ereignis bemerken
2. Ereignis als Notfall bemerken
3. Verantwortung übernehmen
4. Wahrnehmung der eigenen Kompetenz
5. Entscheidung zur Durchführung der Hilfsaktion


Was beeinflusst das Bemerken eines Ereignisses?

Zu 1. Ereignis bemerken:
Hilfebedürftige Person wird bei Zeitknappheit eher übersehen. Darley & Batson (1973): Zur Eile angehaltene Versuchspersonen ignorieren hilfsbedürftige Person auf der Straße häufiger als Versuchspersonen ohne Zeitdruck (90% zu 37%).

Unter welchen Bedingungen wird ein Ereignis eher als Notfall interpretiert?

Zu 2. Ereignis als Notfall interpretieren

Eindeutigkeit als Notfall erhöht Hilfsbereitschaft. Clark & Word (1974): Unfallopfer (Simulation eines Stromschlags) im Labor wird von Versuchspersonen eher geholfen, wenn Notfallsituation deutlich ist. (Beispiel: Leblose Gestalt auf der Straße: Trunkenheit oder Herzinfarkt?)

Unter welchen Bedingung übernimmt man Verantwortung bzw. scheut sich davor sie zu übernehmen?

Zu 3. Verantwortung übernehmen

Zuschauer-Effekt (bystander effect):

Je mehr zusehen, desto geringerer Anreiz zur Hilfe (pluralistische Ignoranz). „Die anderen tun nichts. Es kann nicht so schlimm sein.“ Latané & Darley (196cool: Je mehr Versuchspersonen sich in einem Wartezimmer aufhalten, in das Rauch eindringt, desto länger dauert es, bis jemand etwas unternimmt.

Zuschauereffekt

Bedingungen, die den Effekt verringern

• Niemand anderes kann helfen.
• Die Zuschauer kennen sich gut und bilden eine Gruppe (hohe Kohäsion).
• Kosten für Nichthelfen sind extrem hoch (Beispiel: Kleinkind droht im Stadtparkteich zu ertrinken. Akteur ist der einzige Erwachsene in der Nähe.) (Mögliche Schuldgefühle).
• Der Schaden hat hohe Relevanz für Helfer.

Bedingung für die Wahrnehmung der eigenen Hilfskompetenz Kann ich helfen?

Zu 4. Wahrnehmung der eigenen Kompetenz (Kann ich helfen?)

Wenn man sich kompetent fühlt, hilft man eher. Schwartz & David (1976): Versuchspersonen, denen ein geschickter Umgang mit Ratten suggeriert wurde, helfen Versuchsleiterin, die angeblich von Ratte gebissen wurde, eher.
Bedingung für unterlassene Hilfe

Zu 5. Entscheidung zur Durchführung der Hilfsaktion
Bedingungen 1:

Ausgang der Kosten-Nutzen-Abwägung (z. B.: „Macht das blutende Unfallopfer beim Transport ins Krankenhaus vielleicht meine Autopolster schmutzig?“ – „Wenn ich die Frau gegen eine Vergewaltigung schütze, rächt sich der gewalttätige Typ vielleicht später an mir?“)
Achtung! Starke Erregung kann andererseits Risiken unterschätzen lassen (Mann rettet Menschen aus eisigem Fluss und ertrinkt schließlich selbst.

Bedingung zur Durchführung der Hilfeaktion

Zu 5. Entscheidung zur Durchführung der Hilfsaktion
Bedingungen 2:

Schwieriges Entkommen aus der Situation fördert Hilfsbereitschaft (z. B. das Nichthelfen wird später unvermeidlich von anderen wahrgenommen und negativ beurteilt).
Merkmale der hilfsbedürftigen Person (Sympathie; Ähnlichkeit; Selbstverschuldung der Hilfsbedürftigkeit, siehe auch „Gerechte-Welt-Theorie“)


Theorien zu Altruismus und prosozialem Verhalten

individuell, interpersonal, kulturell, evolutionspsychologisch

Individualistische Ansätze

• Stimmung und Gefühle
• Beseitigung negativen Gemütszustandes
• Mood Maintenance
• Prosoziale Persönlichkeit
• Gerechte-Welt-Theorie

Interpersonale Ansätze

• Austausch- vs. Solidaritätsbeziehungen

Kulturelle Ansätze
Evolutionspsychologische Ansätze

Individualistische Ansätze:

Stimmung und Gefühle

• Personen, die z. B. durch ein Erfolgserlebnis gute Laune haben, helfen häufiger (allerdings hält der Effekt nicht lang an). Möglicher Grund für Hilfsbereitschaft: Sie nehmen die Welt als weniger bedrohlich wahr. Isen et al. (1976): Vpn, die gerade mit der Post ein Geschenk erhalten haben, helfen Minuten später eher einem zufälligen Anrufer. Hilfsbereitschaft nimmt im Minutentakt ab.

Beseitigung eines negativen Gemütszustandes

• negative state relief, z. B. Schuldgefühlen neigen Menschen dazu, durch besondere Hilfsbereitschaft es wieder „gut machen“ zu wollen.

Mood Maintenance

• Hilfeleistung macht gute Laune („helper’s high“).

Prosoziale Persönlichkeit

• Empirisch ermittelte Faktoren sind Empathie, soziale Verantwortlichkeit, interne Kontrollüberzeugung, Selbstwertgefühl. Diese Persönlichkeitsfaktoren wirken sich stärker aus, wenn Situationsvariablen (siehe oben) nur schwach ausgeprägt sind.
• Geschlechterunterschiede: Männer helfen eher bei körperlich riskanten Aktionen (z. B. Rettung eines Ertrinkenden) und technikorientierten Situationen (z. B. Autopanne), Frauen eher fürsorglich (z. B. weinendes einsames Kind).
Gerechte-Welt-Theorie (Lerner

• Jeder bekommt, was er verdient. Unschuldigem Opfer muss geholfen werden. Wenn das nicht geht, ist das Opfer vermutlich selbst schuld.

Interpersonale Ansätze:

Austausch- vs. Solidaritätsbeziehungen

Für weniger nahe Menschen gelten Austauschbeziehungen (z. B. Kaufen-Verkaufen; wenig Altruismus), für nahestehende Personen (Verwandte, Freunde) gelten Solidaritätsbeziehungen.

Kulturelle Ansätze:

• Unterschiedliche kulturelle Normen der sozialen Verantwortlichkeit (z. B. „simpatia“ in lateinamerikanischen Ländern)

Kollektivismus und Individualismus

• Im Kollektivismus Individuum in höherem Maß für Unterstützung seiner Gruppe verantwortlich (Hofstede u. a.)

Evolutionspsychologische Ansätze:

Grundprinzip des differenziellen Reproduktionserfolgs

Ererbte differenzierende Merkmale, die einen Überlebensvorteil bedeuten, führen zu mehr Nachwuchs und setzen sich als körperliche Merkmale oder Verhalten in einer Art durch (Buss 2007).

Unterstützung von Verwandten

Individuen helfen ihren Kindern, aber auch anderen Verwandten (Hamiltons inklusive Fitness).

Reziproker Altruismus

Individuen helfen Nicht-Verwandten in der „Erwartung“, dass diese später umgekehrt helfen. Beispiel: Nahrungsspende bei Vampir-Fledermäusen. – Problem der Täuschung. - Entwicklung von Moral, um fairen Tausch von Ressourcen und gruppendienliches Verhalten zu sichern.

lg.

Peppi2401
Zuletzt bearbeitet von Peppi2401 am 26.11.2012 um 11:45 Uhr
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Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen ( Goethe )
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#206584
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Olivee
Schüler | Nordrhein-Westfalen
10.11.2020 um 20:12 Uhr
Suche Klausur Prosoziales Verhalten und Altruismus

Hallo zusammen,
hat jemand eine Klausur (auch Alt-Klausuren) zum Thema Prosoziales Verhalten und Altruismus ?
Ich wäre sehr dankbar darüber.
Liebe Grüße,
Olivee 😊
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#401989
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